iran II (mai 2019)
Der Iran ist ergrünt!
Nachdem die Grenzformalitäten mit den leidigen Schleppern am Hafen von Bandar Abbas erledigt waren (ein Bericht dazu als PDF unter «Tipps»), haben wir die Stadt im Süden des Iran nach kurzer Zeit verlassen. Es war extrem heiss und schwül, so dass wir froh waren, nordwärts auf das wesentlich höher gelegene Plateau, auf welchem der Grossteil des Landes liegt, weiterreisen zu können.
Was für ein Wandel seit vergangenem Januar… Plötzlich erscheint die karge Landschaft in den verschiedensten Grüntönen. Selbst das Gestein in der Wüstenregion, die wir von Bandar Abbas her durchqueren, und die wir als sehr trist in Erinnerung hatten, hat plötzlich einen Farbschimmer. Überall sind saftig grüne Büsche, Bäume, oder auch Grasbüschel, da wo vorher nur trockenes Gestrüpp zu sehen war, wenn überhaupt. Die Wüste hat begonnen, gut sichtbar für unser Auge zu leben.
Nachdem die Grenzformalitäten mit den leidigen Schleppern am Hafen von Bandar Abbas erledigt waren (ein Bericht dazu als PDF unter «Tipps»), haben wir die Stadt im Süden des Iran nach kurzer Zeit verlassen. Es war extrem heiss und schwül, so dass wir froh waren, nordwärts auf das wesentlich höher gelegene Plateau, auf welchem der Grossteil des Landes liegt, weiterreisen zu können.
Was für ein Wandel seit vergangenem Januar… Plötzlich erscheint die karge Landschaft in den verschiedensten Grüntönen. Selbst das Gestein in der Wüstenregion, die wir von Bandar Abbas her durchqueren, und die wir als sehr trist in Erinnerung hatten, hat plötzlich einen Farbschimmer. Überall sind saftig grüne Büsche, Bäume, oder auch Grasbüschel, da wo vorher nur trockenes Gestrüpp zu sehen war, wenn überhaupt. Die Wüste hat begonnen, gut sichtbar für unser Auge zu leben.
Über Jiroft, Mahan und Rayen haben wir die Dasht-e-Lut, die Wüste Lut im Südosten Irans, angesteuert, die zum UNESCO Welterbe gehört. Diese Wüste mit ihren bizarren Felsformationen – den grössten Kalouts der Welt –, die durch Sedimentverwehungen und Winderosionen entstanden sind, ist ein wahres Naturwunder. Wir hatten grosses Glück, dass es zu der Zeit nicht allzu heiss war. Bei um die 30 Grad sind wir stundenlang durch diese wunderbare Landschaft gewandert, die eine Filmkulisse hätte sein können.
Die Wüste Lut gehört zu den heissesten und unwirtlichsten Regionen auf unserem Planeten; in der Sommerzeit wird es über 50 Grad heiss und es wurden schon Spitzentemperaturen von über 70 Grad gemessen.
Die Wüste Lut gehört zu den heissesten und unwirtlichsten Regionen auf unserem Planeten; in der Sommerzeit wird es über 50 Grad heiss und es wurden schon Spitzentemperaturen von über 70 Grad gemessen.
Nach drei Tagen haben wir die Dasht-e-Lut Richtung Kerman verlassen und haben durch die Berge Kurs nach Shiraz genommen. Shiraz, die schmucke Stadt der Sufi Dichter und der Nachtigallen, bunt und fröhlich. Persepolis und Pasargadae, zwei antike Stätten aus der Zeit 500 – 600 Jahre vChr und ebenso zum UNESCO Weltkulturerbe gehörend. Eindrücklich.
Die Schäden der starken Unwetter, die Wochen zuvor in der Region um Shiraz wie auch in anderen Teilen des Landes gewütet haben, waren überall sichtbar. Die Nebenstrassen ab Shiraz über das südliche Zagros Gebirge waren zum Teil stark beschädigt oder gar zerstört. Wir mussten streckenweise über holprige Geröllfelder und auf frisch geschobenen Pisten durch das Gebirge fahren. Die Landschaft aber war ein Traum. Unzählige Nomaden – in dieser Gegend Bachtiaris genannt – waren mit ihren riesigen Ziegen- und Schafherden unterwegs, ihr ganzes Hab und Gut auf ihre blauen Pickups gepackt. Die Ebenen zwischen den Bergen waren grün, voll von Obstplantagen und Reisfeldern… Aprikosen-, Pfirsich-, Feigen-, Pistazien-, Walnussbäume… und viele mehr. Bachtiari Frauen, die mit ihren bunt bestickten und glitzernden Gewändern ihrer Arbeit auf den Feldern nachgehen… Sie haben uns an die farbenfrohen Kleider der Zigeuner in Rumänien erinnert.
Unser nächstes Ziel war Shushtar in der Provinz Khuzestan, 60 km von der irakischen Grenze entfernt, die alte Stadt mit ihrem über 1000jährigen Wasser-Hydraulik-System. Dank der starken Regenfälle in den vergangenen Tagen im Gebiet des Zagros Gebirge waren die Wassermassen, die durch die engen Kanäle des Systems gepresst wurden, unglaublich beeindruckend.
Übernachtet haben wir in Shushtar in einem Park nahe dem Zentrum voll mit kinderreichen Familien, die dort friedlich gepicknickt und uns sehr neugierig «diskret beobachtet» haben. Wenigstens tagsüber. Die Nacht war dann tatsächlich weniger angenehm. Mehrmals war auf der Strasse um die Ecke lautes Männergeschrei zu hören und zwei Mal hörten wir mehrere Schüsse ganz in der Nähe. Irgendwann wurde es dann aber auch Morgen.
Und noch ein letztes Mal Kultur tanken, bevor es dann langsam wieder Richtung Südosten ging, um unsere Freunde zu besuchen. Auf unserer Strecke lagen Susa und das Zikkurat Choqa Zanbil, eine sehr gut erhaltene Feuertempelanlage der Zoroaster aus der Zeit um 1250 Jahre vChr.
Übernachtet haben wir in Shushtar in einem Park nahe dem Zentrum voll mit kinderreichen Familien, die dort friedlich gepicknickt und uns sehr neugierig «diskret beobachtet» haben. Wenigstens tagsüber. Die Nacht war dann tatsächlich weniger angenehm. Mehrmals war auf der Strasse um die Ecke lautes Männergeschrei zu hören und zwei Mal hörten wir mehrere Schüsse ganz in der Nähe. Irgendwann wurde es dann aber auch Morgen.
Und noch ein letztes Mal Kultur tanken, bevor es dann langsam wieder Richtung Südosten ging, um unsere Freunde zu besuchen. Auf unserer Strecke lagen Susa und das Zikkurat Choqa Zanbil, eine sehr gut erhaltene Feuertempelanlage der Zoroaster aus der Zeit um 1250 Jahre vChr.
Die Philosophie der Zoroaster gefällt uns. Sie ist einer der ältesten religiösen Philosophien der Welt und ist begründet auf der Lehre des iranischen Propheten Zarathusthra, der in der Zeit 1000 – 1500 Jahre vChr gelebt hat.
«Denke gut, rede gut, handle gut.»
Viele Iraner leben nach dieser Philosophie; das Faravahar Symbol ist allgegenwärtig.
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Unsere weitere Reise führte uns zurück nach Kashan, wo wir bereits im Januar waren, haben dort wieder unseren «Lieblings-Basar» besucht, die verlassenen und mit Charme verlotterten Innenhöfe in unseren Köpfen zu Apartments umfunktioniert. Wunderbare Spinnereien, wenn man auf Reisen ist.
Es war uns ein grosses Anliegen, unsere Freunde in der Wüste Maranjab zu besuchen, die uns seinerzeit beigestanden sind, als uns das Missgeschick am Ufer des Salzsees passiert ist. Das Wiedersehen war wunderbar. Für AliReza und seine Familie war es eine riesengrosse Überraschung; nie hätten sie gedacht, dass wir uns wiedersehen. Saeed hat die Karawanserei zu einem wahren Bijou umbauen lassen; es fehlt nur noch der letzte Feinschliff. Und Ramin hat uns «seinen» Salzsee gezeigt. Mit 100 Sachen sind wir über den See gerast, wohlverstanden ohne Bremsen, und natürlich nicht mit unserem Autarko, das hätte Ramin nicht zugelassen, zu Dritt vorne in der kleinen Fahrerkabine, Zwei von uns auf dem Brett, auf dem Ramin üblicherweise schläft, wenn er unterwegs ist.
Mitten auf dem Salzsee… das ist, als stünde man mitten in einer unendlichen Schneelandschaft, bei über 40 Grad, auf einer 30 cm dicken Salzschicht, darunter das Wasser. Es wimmelt von Schmetterlingen, wir wissen auch nicht, warum. Dieser Salzsee, wenn auch mit unglaublich negativen Erinnerungen verbunden, so doch eine ebenso unglaublich faszinierende Erscheinung.
Es war uns ein grosses Anliegen, unsere Freunde in der Wüste Maranjab zu besuchen, die uns seinerzeit beigestanden sind, als uns das Missgeschick am Ufer des Salzsees passiert ist. Das Wiedersehen war wunderbar. Für AliReza und seine Familie war es eine riesengrosse Überraschung; nie hätten sie gedacht, dass wir uns wiedersehen. Saeed hat die Karawanserei zu einem wahren Bijou umbauen lassen; es fehlt nur noch der letzte Feinschliff. Und Ramin hat uns «seinen» Salzsee gezeigt. Mit 100 Sachen sind wir über den See gerast, wohlverstanden ohne Bremsen, und natürlich nicht mit unserem Autarko, das hätte Ramin nicht zugelassen, zu Dritt vorne in der kleinen Fahrerkabine, Zwei von uns auf dem Brett, auf dem Ramin üblicherweise schläft, wenn er unterwegs ist.
Mitten auf dem Salzsee… das ist, als stünde man mitten in einer unendlichen Schneelandschaft, bei über 40 Grad, auf einer 30 cm dicken Salzschicht, darunter das Wasser. Es wimmelt von Schmetterlingen, wir wissen auch nicht, warum. Dieser Salzsee, wenn auch mit unglaublich negativen Erinnerungen verbunden, so doch eine ebenso unglaublich faszinierende Erscheinung.
Einen kurzen Stopp in Abbyaneh, dann weiter nach Esfahan. Unsere Freunde Vrej, Arvin und Pouya haben da auf uns gewartet, wo wir einen mehrtägigen Stopp mit vielen frohen Stunden eingelegt haben. Familienanschluss inklusive. Auch der alte Mann vom Hinterhof der Garage hat es sich nicht nehmen lassen, uns jeden Morgen frisches Brot zu bringen. Es war ein bisschen wie heimkommen. Einfach toll, der Abschied aber umso schwerer.
Unsere Visafrist läuft langsam aus und wir nehmen Kurs durch Wüstengebiet Richtung Yazd, eine traumhaft schöne Wüstenstadt mit mehr als einer Million Einwohnern, traditionellen Lehmbauten und Häusern mit unzähligen Windtürmen, umgeben von Bergen.
Unsere Visafrist läuft langsam aus und wir nehmen Kurs durch Wüstengebiet Richtung Yazd, eine traumhaft schöne Wüstenstadt mit mehr als einer Million Einwohnern, traditionellen Lehmbauten und Häusern mit unzähligen Windtürmen, umgeben von Bergen.
Es folgt Kerman, wo wir drei Tage im Hof des Hotels Akhavan verbringen, unsere gesamte Wäsche und das Auto in Ordnung bringen und zwei Reisende treffen, die die gleiche Route über Pakistan anstreben – Roman aus Österreich, mit einem Mercedes Sprinter unterwegs, und Zofi mit ihrem schweren Motorrad aus Polen. Die Spannung auf Pakistan wächst doch täglich und wir finden, dass wir das zusammen sicher besser meistern.
In Bam, einer Stadt südlich von Kerman, welche 2003 von einem Erdbeben zum Grossteil stark zerstört wurde, treffen wir Laila und Ralf, Pakistan erfahren und eben aus diesem Land kommend. Spontan verbringen wir den Abend zusammen; jeder bringt auf den Tisch, was er grad hat. Wir holen uns an Infos, was nur geht. Und sind dabei auch noch etwas Druck los geworden, was die Beluchistan Querung mit den Levies betrifft.
Wir befinden uns in der Region Sistan und Beluchistan, dem iranischen Landesteil, in dem es seit Längerem brodelt; im Februar wurde ein Attentat auf einen Transporter des Militärs mit 40 Toten verübt. Dass es brodelt, erfahren wir auch in der Nacht, die wir auf dem Parkplatz eines grösseren Hotels verbringen. Drei Schüsse wurden in unmittelbarer Nähe unserer Fahrzeuge abgefeuert; mehr ist dann aber nicht passiert.
Weiter geht es nach Zahedan, der Hauptstadt von Sistan und Beluchistan, wo wir unsere letzten Einkäufe erledigen und mit Hamid, einem erfahrenen Guide für Grenzübertritte von und nach Pakistan, alles Notwendige erledigen. Es wurde eingekauft, Geld auf dem Schwarzmarkt gewechselt, wir konnten unsere Fahrzeuge umsonst auftanken und wir wurden vom Tourismusdirektor von Sistan und Beluchistan zum Nachtessen eingeladen.
In Bam, einer Stadt südlich von Kerman, welche 2003 von einem Erdbeben zum Grossteil stark zerstört wurde, treffen wir Laila und Ralf, Pakistan erfahren und eben aus diesem Land kommend. Spontan verbringen wir den Abend zusammen; jeder bringt auf den Tisch, was er grad hat. Wir holen uns an Infos, was nur geht. Und sind dabei auch noch etwas Druck los geworden, was die Beluchistan Querung mit den Levies betrifft.
Wir befinden uns in der Region Sistan und Beluchistan, dem iranischen Landesteil, in dem es seit Längerem brodelt; im Februar wurde ein Attentat auf einen Transporter des Militärs mit 40 Toten verübt. Dass es brodelt, erfahren wir auch in der Nacht, die wir auf dem Parkplatz eines grösseren Hotels verbringen. Drei Schüsse wurden in unmittelbarer Nähe unserer Fahrzeuge abgefeuert; mehr ist dann aber nicht passiert.
Weiter geht es nach Zahedan, der Hauptstadt von Sistan und Beluchistan, wo wir unsere letzten Einkäufe erledigen und mit Hamid, einem erfahrenen Guide für Grenzübertritte von und nach Pakistan, alles Notwendige erledigen. Es wurde eingekauft, Geld auf dem Schwarzmarkt gewechselt, wir konnten unsere Fahrzeuge umsonst auftanken und wir wurden vom Tourismusdirektor von Sistan und Beluchistan zum Nachtessen eingeladen.
Der Grenzübertritt erfolgte dann etwas harzig. Infolge des starken Regens am Tag zuvor, der das ganze Gelände des Grenzübergangs und weite Teile drum herum verwüstet und verdreckt hatte, war der Übergang eigentlich geschlossen. Trucks, die im Schlamm steckengeblieben sind, haben sich kilometerlang zurückgestaut. Nach einer zweistündigen Diskussion haben wir den Beamten klar gemacht, dass die Situation für unseren Autarko kein Problem sei, wir auch den Sprinter von Roman notfalls abschleppen würden. Hamid machte es möglich und so wurden die ersten 300 Meter in Pakistan zu einem schlammigen Offroad-Erlebnis.
Der Iran hat uns einmal mehr überrascht. Die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen haben wir bereits gekannt, doch hat sie uns immer wieder aufs Neue überrascht. Wir wurden reich beschenkt; nicht nur von Freunden, sondern auch von wildfremden Iranern. Einmal war es ein Topf Suppe, der uns ohne Worte, aber mit einem Lächeln überreicht wurde, einmal waren es zwei Becher Eis. Der LKW Fahrer, der uns mit seiner Karte hat Diesel tanken lassen, weil es anders nicht geht; und partout nichts dafür wollte…
Wirklich überrascht hat uns dieses Mal aber die Natur. Was noch vor wenigen Wochen vertrocknet und karg aussah, ist jetzt in voller Blüte. Eine relativ kurze Freude für die Iraner; der Sommer steht vor der Tür und wird wieder sehr sehr heiss.
Wirklich überrascht hat uns dieses Mal aber die Natur. Was noch vor wenigen Wochen vertrocknet und karg aussah, ist jetzt in voller Blüte. Eine relativ kurze Freude für die Iraner; der Sommer steht vor der Tür und wird wieder sehr sehr heiss.
Die Reisenden, die unseren Weg im Iran gekreuzt haben
Laila und Ralf aus Holland/Deutschland.
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