Jammu und Kashmir, Indien (Juli 2019)
Unser Leben als Popstars scheint nun wohl endgültig vorbei zu sein!
An der an eine Bühne erinnernden Grenze von Pakistan zu Indien (siehe auch Pakistan Bericht zur Wakhan Border Ceremony) wird zwar eigens für uns das mächtige Gitter aufgeschoben, und der pakistanische Soldat verabschiedet uns dort mit einem Handschlag, daraufhin wir vom indischen Soldaten mit einem kühlen Kopfnicken zur nächsten Station durchgewunken werden. Ist es vorbei mit der Herzlichkeit, die wir von überallher aus Pakistan kennen? Die nächsten Posten passieren wir leicht, es hat praktisch keine anderen Grenzgänger. Die letzte Station, die wir passieren müssen, ist die Zollkontrolle. Man begegnet uns zurückhaltend freundlich, wir füllen diverse Formulare aus, man prüft sehr umständlich unser Carnet de Passage, als sei es das erste Mal, dass man ein solches vor Augen hat. Wir beobachten, wie die eigenen Leute und deren Gepäck, die die Grenze von Pakistan nach Indien übertreten, sehr abschätzig behandelt werden. Rücksichtlos werden Koffer geöffnet und deren Inhalt ausgeleert, auf den Boden gekippt. Derweil an unserem Fahrzeug lediglich die Chassisnummer geprüft wurde
An der an eine Bühne erinnernden Grenze von Pakistan zu Indien (siehe auch Pakistan Bericht zur Wakhan Border Ceremony) wird zwar eigens für uns das mächtige Gitter aufgeschoben, und der pakistanische Soldat verabschiedet uns dort mit einem Handschlag, daraufhin wir vom indischen Soldaten mit einem kühlen Kopfnicken zur nächsten Station durchgewunken werden. Ist es vorbei mit der Herzlichkeit, die wir von überallher aus Pakistan kennen? Die nächsten Posten passieren wir leicht, es hat praktisch keine anderen Grenzgänger. Die letzte Station, die wir passieren müssen, ist die Zollkontrolle. Man begegnet uns zurückhaltend freundlich, wir füllen diverse Formulare aus, man prüft sehr umständlich unser Carnet de Passage, als sei es das erste Mal, dass man ein solches vor Augen hat. Wir beobachten, wie die eigenen Leute und deren Gepäck, die die Grenze von Pakistan nach Indien übertreten, sehr abschätzig behandelt werden. Rücksichtlos werden Koffer geöffnet und deren Inhalt ausgeleert, auf den Boden gekippt. Derweil an unserem Fahrzeug lediglich die Chassisnummer geprüft wurde
Hüsch eingedeckt mit zwei Flaschen Wein und einem Whisky aus dem bescheidenen Duty Free sind wir froh, ganz schnell durch die Grenzkontrolle gekommen zu sein, und tuckern gemütlich in das nahegelegene Amritsar, zum Guesthouse von Mrs Bandhari, wo wir uns auf Indien einstimmen wollen. Und sind höchst überrascht ob den perfekten Strassen.
Indien empfängt uns farbenfroh! Auf einmal sind sehr viele Frauen auf den Strassen, die am alltäglichen Leben teilnehmen, gekleidet in bunte Gewänder, Saris. Frauen, die selber mit den Rollern durch die Strassen fahren… Und viele Männer mit kunstvoll geschlungenen Turbanen, die Sikhs. Die Strassen sind in sehr gutem Zustand, der Verkehr wider Erwarten viel gemütlicher als in Pakistan. Noch… Natürlich kennen wir die Grossstädte Indiens noch nicht. Vielleicht kann uns aber nach dem Strassenverkehr in Pakistan auch nichts mehr erschüttern. Auf jeden Fall ist aber auch hier die Hupe omnipräsent.
Das Guesthouse von Mrs Bandhari (diese Dame, die leider vor einiger Zeit in hohem Alter verstorben ist, muss früher wohl eine richtige Vorreiterin der Emanzipation gewesen sein), ist ein wunderbarer ruhiger Ort, um sich auf die Hektik Indiens einzustimmen. Das achtzigjährige Haus aus rotem Backstein mit einem wunderschönen Park mit Pool bietet auch unserem Autarko ausreichend Platz und da wir die einzigen Touristen sind, haben wir diese Oase vier Tage lang exklusiv für uns. Der Monsun hat vor ein paar Tagen eingesetzt und die feuchte Hitze lässt uns den Schweiss rund um die Uhr runterrinnen. Wir sind wenigstens nachtsüber froh um unsere Klimaanlage.
Amritsar ist eine umtriebige Stadt mit vielen Touristen, auch aus dem Inland, wohl wegen des Goldenen Tempels, die wichtigste Pilgerstätte der Sikhs. Der Tempel und auch das ganze Gelände darum herum ist wunderschön gestaltet. Pilger und andere Besucher erhalten kostenlos Unterkunft und in der legendären Langar Hall werden umsonst Mahlzeiten ausgegeben. Dies ist ein kulinarisches Erlebnis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Am Beginn der Treppe erhält jeder Gast Teller, Besteck und begibt sich damit in die Essenshalle einen Stock weiter oben, wo man sich in Reih und Glied auf Matten auf dem Boden hinsetzt und dann das Essen aus Edelstahleimern ausgeteilt wird. Es besteht aus frisch gebackenen Brotfladen, zwei vegetarischen Speisen und einem Dessert, einem Milchreis mit Kardamon. Pro Tag werden – je nach Feiertag und Pilgerströmen – zwischen 30'000 und 100'000 Essen pro Tag ausgegeben. Und das unentgeltlich. Möglich ist dies durch Spenden und unzähligen Helfern, die auf freiwilliger Basis Berge von Gemüse rüsten, kochen, backen, abwaschen… Etwa 45 Minuten später wird die Halle geräumt, gesäubert und für die nächsten Gäste bereit gemacht. Und das alles läuft friedlich und ohne das kleinste Gedränge ab.
Indien empfängt uns farbenfroh! Auf einmal sind sehr viele Frauen auf den Strassen, die am alltäglichen Leben teilnehmen, gekleidet in bunte Gewänder, Saris. Frauen, die selber mit den Rollern durch die Strassen fahren… Und viele Männer mit kunstvoll geschlungenen Turbanen, die Sikhs. Die Strassen sind in sehr gutem Zustand, der Verkehr wider Erwarten viel gemütlicher als in Pakistan. Noch… Natürlich kennen wir die Grossstädte Indiens noch nicht. Vielleicht kann uns aber nach dem Strassenverkehr in Pakistan auch nichts mehr erschüttern. Auf jeden Fall ist aber auch hier die Hupe omnipräsent.
Das Guesthouse von Mrs Bandhari (diese Dame, die leider vor einiger Zeit in hohem Alter verstorben ist, muss früher wohl eine richtige Vorreiterin der Emanzipation gewesen sein), ist ein wunderbarer ruhiger Ort, um sich auf die Hektik Indiens einzustimmen. Das achtzigjährige Haus aus rotem Backstein mit einem wunderschönen Park mit Pool bietet auch unserem Autarko ausreichend Platz und da wir die einzigen Touristen sind, haben wir diese Oase vier Tage lang exklusiv für uns. Der Monsun hat vor ein paar Tagen eingesetzt und die feuchte Hitze lässt uns den Schweiss rund um die Uhr runterrinnen. Wir sind wenigstens nachtsüber froh um unsere Klimaanlage.
Amritsar ist eine umtriebige Stadt mit vielen Touristen, auch aus dem Inland, wohl wegen des Goldenen Tempels, die wichtigste Pilgerstätte der Sikhs. Der Tempel und auch das ganze Gelände darum herum ist wunderschön gestaltet. Pilger und andere Besucher erhalten kostenlos Unterkunft und in der legendären Langar Hall werden umsonst Mahlzeiten ausgegeben. Dies ist ein kulinarisches Erlebnis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Am Beginn der Treppe erhält jeder Gast Teller, Besteck und begibt sich damit in die Essenshalle einen Stock weiter oben, wo man sich in Reih und Glied auf Matten auf dem Boden hinsetzt und dann das Essen aus Edelstahleimern ausgeteilt wird. Es besteht aus frisch gebackenen Brotfladen, zwei vegetarischen Speisen und einem Dessert, einem Milchreis mit Kardamon. Pro Tag werden – je nach Feiertag und Pilgerströmen – zwischen 30'000 und 100'000 Essen pro Tag ausgegeben. Und das unentgeltlich. Möglich ist dies durch Spenden und unzähligen Helfern, die auf freiwilliger Basis Berge von Gemüse rüsten, kochen, backen, abwaschen… Etwa 45 Minuten später wird die Halle geräumt, gesäubert und für die nächsten Gäste bereit gemacht. Und das alles läuft friedlich und ohne das kleinste Gedränge ab.
Nach vier Tagen verlassen wir die «Komfortzone» von Mrs Bandharis Guesthouse und fahren Richtung Dharamsala, McLeod Ganj, dem Exil des Dalai Lama. Wir sind etwas enttäuscht, weil das Dorf touristisch völlig verschandelt ist. Von der Ruhe des Buddhismus spüren wir hier sehr wenig.
Für den Weg nach Srinagar entscheiden wir uns für Nebenstrassen (NH154), eine wunderschöne Gegend, vorbei am Lake Ranjil, einem grossen Stausee. Etwa fünfzig Kilometer vor Srinagar erwartet uns ein immenser Stau, der sich bis kurz vor Srinagar in beide Richtungen hinzieht. Wir kommen nur langsam vorwärts, die Strasse ist sehr eng, Lastwagen stehen am Rande still, ständig kommen uns Autos entgegen, die sich den stehenden Lastwagen vordrängen wollen. Nebst dem vielen Verkehr sind auch immense Militärtruppenbewegungen im Gange, noch ist uns schleierhaft, warum.
Irgendwann erreichen wir dann Srinagar auch und quartieren uns im Hof des Hotel Swiss ein, das Rouf und seiner Familie gehört. Vorab müssen aber in einer Gemeinschaftsaktion diverse Elektroleitungen angehoben werden, damit unser Autarko durchkommt. Rouf und seine Familie sind super nett, laden uns zum Essen in ihr Privathaus ein. Srinagar gefällt uns ausnehmend gut und wir machen mit dem Tuk Tuk eine Stadtrundfahrt, vorbei am Dal See mit den charakteristischen Hausbooten, die ihren Ursprung in der Kolonialzeit haben, als die Briten kein Land besitzen durften. Vorbei an der märchenhaften Shah-i-Hamdan Moschee, der Jama Masjid, mitten durch das Gewühl der engen Altstadt, und dann Rast in einem Mandelgarten aus der Mogulzeit.
Für den Weg nach Srinagar entscheiden wir uns für Nebenstrassen (NH154), eine wunderschöne Gegend, vorbei am Lake Ranjil, einem grossen Stausee. Etwa fünfzig Kilometer vor Srinagar erwartet uns ein immenser Stau, der sich bis kurz vor Srinagar in beide Richtungen hinzieht. Wir kommen nur langsam vorwärts, die Strasse ist sehr eng, Lastwagen stehen am Rande still, ständig kommen uns Autos entgegen, die sich den stehenden Lastwagen vordrängen wollen. Nebst dem vielen Verkehr sind auch immense Militärtruppenbewegungen im Gange, noch ist uns schleierhaft, warum.
Irgendwann erreichen wir dann Srinagar auch und quartieren uns im Hof des Hotel Swiss ein, das Rouf und seiner Familie gehört. Vorab müssen aber in einer Gemeinschaftsaktion diverse Elektroleitungen angehoben werden, damit unser Autarko durchkommt. Rouf und seine Familie sind super nett, laden uns zum Essen in ihr Privathaus ein. Srinagar gefällt uns ausnehmend gut und wir machen mit dem Tuk Tuk eine Stadtrundfahrt, vorbei am Dal See mit den charakteristischen Hausbooten, die ihren Ursprung in der Kolonialzeit haben, als die Briten kein Land besitzen durften. Vorbei an der märchenhaften Shah-i-Hamdan Moschee, der Jama Masjid, mitten durch das Gewühl der engen Altstadt, und dann Rast in einem Mandelgarten aus der Mogulzeit.
Drei Tage sind genug und wir verlassen Srinagar, wollen durch das Kashmir Tal Richtung Leh. Der Weg nach Kargil, wo wir ins Zanskar Valley einbiegen wollen, ist über dreissig Kilometer mühsam, das heisst schlecht und sehr eng, und führt über den noch mühsameren 3528 Meter hohen Pass Zoji La, einer der gefährlichsten Pässe der Welt. Bei Baital sehen wir ganz weit unter uns eine immens grosse Zeltstadt, die uns an ein Flüchtlingslager erinnert. Es handelt sich dabei jedoch um ein wichtiges Pilgerzentrum der Hindus, dem Amarnath, auch Shivas Höhle genannt. Vor uns ein Stau auf der schmalen, ungeteerten Bergstrasse, der daher rührt, dass man den Verkehr, der nun von drei Seiten kommt, nur in eine Richtung durchlässt. Als wir knapp zwei Stunden später etwas weiter vorne sind, sehen wir auch, warum. Die Strasse wird noch enger, dazu noch holpriger, auf der einen Seite die Felswand, auf der anderen Seite der ungesicherte Abgrund, steil und geschätzte dreihundert Meter tief. Dem einen unseres Zweierteams wird schlecht, transpiriert, der andere ist voll konzentriert, das Fahrzeug durch möglichst wenig Geschüttel vorbei an den Felsen sicher vorwärts zu bringen. Irgendwann ist dieser schreckliche Zoij La durch und wir haken dieses unangenehme Erlebnis ab. Die Fahrt nach Kargil ist wunderschön, führt durch eine imposante Bergwelt, die uns nicht schlecht staunen lässt und uns zeitweilig an eine Mondlandschaft erinnert. Willkommen im Himmalaya. Die beiden nächsten Pässe Namika La und Fotu La nehmen wir locker, die Fahrt ist entspannt.
Juley juley !
So werden wir bereits im ersten Dorf in der Region Ladakh begrüsst. Juley grüssen wir zurück und ernten bereits das zweite Lächeln. In Lamayuru besuchen wir ein schönes buddhistisches Kloster, wo wir die Möglichkeit haben, an Puja, dem allabendlichen Ritual der Mönche teilzunehmen. Der Singsang der Mönche, ein Brummen, mal lauter, mal leiser, mutet ein bisschen seltsam an, wenn man es ein erstes Mal hört, hat aber etwas sehr Friedliches und Meditatives. Später begleiten uns die Rufe, die ertönen, wenn die Mönche in die grossen Muscheln blasen, in einen ebenso friedlichen Schlaf.
So werden wir bereits im ersten Dorf in der Region Ladakh begrüsst. Juley grüssen wir zurück und ernten bereits das zweite Lächeln. In Lamayuru besuchen wir ein schönes buddhistisches Kloster, wo wir die Möglichkeit haben, an Puja, dem allabendlichen Ritual der Mönche teilzunehmen. Der Singsang der Mönche, ein Brummen, mal lauter, mal leiser, mutet ein bisschen seltsam an, wenn man es ein erstes Mal hört, hat aber etwas sehr Friedliches und Meditatives. Später begleiten uns die Rufe, die ertönen, wenn die Mönche in die grossen Muscheln blasen, in einen ebenso friedlichen Schlaf.
Es ist nicht mehr weit bis nach Leh, der grössten Stadt in der Region Ladakh, und wir peilen einen Übernachtungsplatz an, der uns von Overlandern empfohlen wurde. Davor angelangt ist uns schnell klar, dass der Autarko da keinen Platz hat, und wir fahren auf Hauptstrassen weiter Richtung Polo Ground. Diese Hauptstrassen werden heimtückisch eng und Nik wird noch einmal heftig herausgefordert an diesem bis anhin so entspannten Tag. Der Polo Ground entpuppt sich aber dann als idealer Platz zum Übernachten, gross genug für uns und zentral gelegen, so dass wir Leh bequem zu Fuss erkunden können. Leh ist eine sehr lebhafte Stadt mit einer herausgeputzten Fussgängerzone. Unzählige Hunde leben in dieser Stadt, gehören niemandem, stören aber auch niemanden. Sie dösen friedlich mitten in der Fussgängerzone, die Menschen laufen um sie herum. Dünn ist keiner von ihnen. Aktiv werden sie in der Nacht, schliessen sich zu richtigen Gangs zusammen, es ist ein Gebell und Gejaule. Die Stadt ist für die Monate Mai bis August für Massentourismus eingerichtet; ausserhalb dieser Zeit ist sie wetterbedingt isoliert, wenn auf den umliegenden über fünftausend Meter hohen Pässen Schnee liegt. Was passiert dann mit den Hunden?
Der Kardung La
lockt, mit seinen 5359 Metern
Höhe der höchste befahrbare Pass der Welt. Wir brechen um sechs Uhr morgens auf
und wollen vor dem grossen (Gegen)verkehr über den Pass. Kurz vor dem Top steht
auf der Seite ein Traktor mit einem Platten. Selbstverständlich hat er nichts
an Werkzeug dabei, und wir in unserer fahrenden Werkstatt alles. Schnell ist
der Reifen von der Felge und es wird nach dem üblen Loch im Schlauch gesucht.
Leider sind es deren fünf, unser Flickzeug reicht jedoch aus und der Eigner des
Traktors schafft es, beim Platzieren des Schlauchs im Reifen die Dichtung des
Ventils zu beschädigen. Jetzt können wir nichts mehr für ihn tun und als wir
uns verabschieden wollen, rückt er etwas verschämt einen neuen Schlauch raus.
Warum denn nicht gleich? Wir montieren nun diesen und der Traktor kann von
unserem Wagenheber genommen werden. In einem Augenblick, in dem wir nicht
aufgepasst haben, schafft es der wirklich sympathische Traktoreigner, leider
mit zwei völlig linken Händen gesegnet, in Sekundenschnelle, unseren
heissgeliebten und oft gebrauchten Wagenheber zu demolieren, indem er eine
falsche Schraube öffnet und das Hydrauliköl drei Meter weit spritzt. Nik ist
auf Hundertachtzig, der Traktoreigner am Boden zerstört; aber Hauptsache, sein
Traktor fährt wieder, munter über den Kardung La ins zweihundert Kilometer
entfernte Turtuk. Die ganze Aktion in über fünftausend Metern Höhe war eine
ziemliche Herausforderung (die Luft ist extrem dünn da oben) und wohl eine der
am höchstgelegenen Reifenwechselaktionen der Welt.
Auch wir fahren mit drei Stunden Verspätung vom Pass runter Richtung Nubra Valley, mit jetzt sehr viel Gegenverkehr. Fast unten nach einer Kurve kommt uns in der Mitte der Strasse ein kleiner PW entgegen. Wir fahren zur Seite und halten an. Derweil der junge Lenker mit seinen vier Kollegen einfach weiterfährt, in unser noch etwas schräg gestelltes rechtes Vorderrad rein. Bei uns ist etwas Abrieb am Gummi zu sehen; beim anderen ist der Kotflügel eingedrückt und er bringt die Tür praktisch nicht mehr auf. Schnell bildet sich auf beiden Seiten ein Stau, ein ganzer Pulk von Zuschauern, die das Ereignis aus nächster Nähe betrachten wollen. Wer denn jetzt für den Schaden an seinem Auto aufkommt, fragt uns der Junge frech, was uns ein müdes Lächeln entlockt. Wir steigen aus, fordern ihn auf, die Polizei kommen zu lassen, und zücken unsere Mobiles, um das Geschehen zu dokumentieren. Die Jungs können es nicht fassen und beraten, immer noch in der Mitte der Strasse stehend. Wir fotografieren, zeichnen die Position der Räder auf der Strasse ein, fragen wieder nach der Polizei. Ja ja, diese würde gleich kommen. Der PW wird von der Strasse gefahren, etwas weiter nach hinten aus unserem Blickfeld, damit sich der Stau auflösen kann. Etwas später, als wir erneut nach der Polizei fragen wollen, sind sie bereits weitergefahren. Wir hoffen, auf der richtigen Spur.
Im Nubra Valley sind die schmucken Dörfer oasenähnlich angelegt, strahlen von weitem in frischem Grün, umgeben von Sanddünen und Bergen. Das Wasser sprudelt von überall her von den Bergen runter und fliesst in die mächtige Nubra. Da unser Permit für das Gebiet Nubra und Pangong nur sieben Tage Gültigkeit hat, fahren wir bereits am nächsten Tag über den Kardung La nach Leh zurück.
Auch wir fahren mit drei Stunden Verspätung vom Pass runter Richtung Nubra Valley, mit jetzt sehr viel Gegenverkehr. Fast unten nach einer Kurve kommt uns in der Mitte der Strasse ein kleiner PW entgegen. Wir fahren zur Seite und halten an. Derweil der junge Lenker mit seinen vier Kollegen einfach weiterfährt, in unser noch etwas schräg gestelltes rechtes Vorderrad rein. Bei uns ist etwas Abrieb am Gummi zu sehen; beim anderen ist der Kotflügel eingedrückt und er bringt die Tür praktisch nicht mehr auf. Schnell bildet sich auf beiden Seiten ein Stau, ein ganzer Pulk von Zuschauern, die das Ereignis aus nächster Nähe betrachten wollen. Wer denn jetzt für den Schaden an seinem Auto aufkommt, fragt uns der Junge frech, was uns ein müdes Lächeln entlockt. Wir steigen aus, fordern ihn auf, die Polizei kommen zu lassen, und zücken unsere Mobiles, um das Geschehen zu dokumentieren. Die Jungs können es nicht fassen und beraten, immer noch in der Mitte der Strasse stehend. Wir fotografieren, zeichnen die Position der Räder auf der Strasse ein, fragen wieder nach der Polizei. Ja ja, diese würde gleich kommen. Der PW wird von der Strasse gefahren, etwas weiter nach hinten aus unserem Blickfeld, damit sich der Stau auflösen kann. Etwas später, als wir erneut nach der Polizei fragen wollen, sind sie bereits weitergefahren. Wir hoffen, auf der richtigen Spur.
Im Nubra Valley sind die schmucken Dörfer oasenähnlich angelegt, strahlen von weitem in frischem Grün, umgeben von Sanddünen und Bergen. Das Wasser sprudelt von überall her von den Bergen runter und fliesst in die mächtige Nubra. Da unser Permit für das Gebiet Nubra und Pangong nur sieben Tage Gültigkeit hat, fahren wir bereits am nächsten Tag über den Kardung La nach Leh zurück.
Auf dem Weg von Leh nach Kura machen wir einen Stopp beim buddhistischen Kloster Thiksey, eine wunderschöne Anlage mit verschiedenen Tempeln, die uns sehr gut gefallen hat.
Auf unserer munteren Pässefahrt steht nun der 5320 Meter hohe Chang La auf dem Weg zum Pangong Lake auf dem Programm, der zweithöchste befahrbare Pass und ein weiterer Fiesling, der uns stundenlang auf Schüttelfahrt hält; die Strasse ähnelt streckenweise einem Flussbeet. Immer wieder kreuzen wir Karawanen von Militärtrucks, manchmal dreissig, vierzig hintereinander. Die Namen der Dörfer, die wir streifen, haben chinesisch klingende Namen; die Grenze zu China ist sehr nah. Der Weg dahin lohnt sich, es erwartet uns in einer einmaligen bergigen Landschaft ein See, der sich in den unglaublichsten Blautönen präsentiert – der Pangong Lake. Karibikfeeling auf über 4200 Metern Höhe! Das Blau des Sees verändert sich mit jeder Lichtveränderung immer wieder, ein Naturspektakel. Drei Tage verbringen wir an diesem unwirklichen See, bevor wir uns wieder zurück nach Kura vorwärtsschütteln.
Gerade noch, bevor es dunkel wird, schaffen wir es, einen Übernachtungsplatz bei Shakti zu finden, auf der anderen Seite des Chang La. Wir wachen am nächsten Morgen auf, wieder in einer anderen Welt; Getreide- und Rapsfelder, sattes Grün in allen Varianten. Geweckt werden wir um sechs Uhr von sanften Musikklängen, die irgendwo von weit her aus dem dichten Grün kommen… Traumhaft, was diese Welt zu bieten hat. Nah neben uns das Kloster Takthok auf einem Hügel. Das sehen wir uns auch an.
Vor uns liegt die letzte Pässefahrt, die Elle seit Wochen schwer aufliegt; der berüchtigte Rothang La, zwar mit 3978 Metern nicht besonders hoch, aber trotzdem als eine der gefährlichsten Strassen der Welt eingestuft. Vor dem Rothang La sind noch zwei über 5000er zu queren, der Taglang La und der Baralacha La, beide jedoch (relativ!) gut ausgebaut. Jedoch der Rothang La hat es in sich. Beginnen tut es bei Regen und Nebel frühmorgens mit dem Anstieg, weil die neue Passstrasse infolge von Erdrutschen einfach weggefegt wurde und wir stattdessen die alte Strasse über ein paar Haarnadelkurven fahren müssen – sprich quer durch die Alp im Hin und Her, und das ziemlich steil aufwärts, derweil das Wasser in Strömen von allen Seiten über das Terrain läuft. Auf der anderen Seite den Pass runter ist die Strasse zu grossen Teilen wunderbar asphaltiert, jedoch idiotisch schmal, so dass das Kreuzen von anderen Lastwagen nur bei Ausweichstellen möglich ist. Das bedingt immer mal wieder ein Rückwärtsnavigieren, was ziemlich anstrengend ist, weil sich dadurch immer wieder Staus ergeben. Auch gibt es immer wieder Staus, weil man damit beschäftigt ist, die Folgen des Monsuns, Erdrutsche und Überflutungen, zu beseitigen. Ein Lastwagen liegt auf der Seite im Graben, neben ihm ein riesiger Felsbrocken mitten in der asphaltierten Strasse; er hatte Glück im Unglück.
Übrigens hat der Autarko die hohen Pässe ohne Probleme gemeistert; lediglich die Meldung «Störung Motorsteuerung» ist ab einer Höhe von 4800 Meter mangels geringem Sauerstoffgehalt erschienen. Diese Meldung ist dann jeweils bei einer Höhe von 3500 Metern wieder verschwunden.
Übrigens hat der Autarko die hohen Pässe ohne Probleme gemeistert; lediglich die Meldung «Störung Motorsteuerung» ist ab einer Höhe von 4800 Meter mangels geringem Sauerstoffgehalt erschienen. Diese Meldung ist dann jeweils bei einer Höhe von 3500 Metern wieder verschwunden.
Irgendwann erreichen wir Manali auch, ein ziemlich hässlicher Ort und Hochburg von trekkenden oder kiffenden Hippies, den wir praktisch links liegen lassen. Heilige Kühe lungern auf der Strasse rum, bewegen sich meistens nur, wenn man sie anschubst. Es kommt uns vor, als hätten sie am falschen Ort gegrast. (In Manali wird vielerorts Hanf angepflanzt.) So nehmen wir bald Kurs auf Chandigarh. Chandigarh ist eine besondere Stadt, die uns positiv überrascht und die sich völlig von anderen Städten, die wir bisher in Indien gesehen haben, abhebt. Ziemlich «in die Jahre gekommen» und trotzdem sehr modern, in Sektoren aufgeteilt, aufgeräumt und mit unzähligen Parks als Erholungszonen durchwirkt. Sie wurde vom Schweizer Architekten Le Corbusier und weiteren beteiligten Architekten geplant und ab dem Jahr 1952 gebaut, als Symbol des neuen unabhängigen Indiens.
http://www.chandigarhtourism.gov.in/lcc/index.html
Unsere nächste Station ist Haridwar, ein weiterer besonderer Pilgerort der Hindus am heiligen Fluss Ganges. Der Ganges verlässt hier das Gebiet des Himalaya, ist bereits sehr mächtig und hat eine unglaublich starke Strömung. Haridwar selbst ist geprägt von wunderschönen alten (Bade)häusern, die leider grösstenteils am zerfallen sind. In diesen Badehäusern geht es still zu und her, während an den Ghats die Stimmung an Open Air Parties erinnert; die Musik ist laut, es ist ein reges Treiben, überall auf den Fusswegen liegen badende Pilger herum, es werden Opfergaben für den Ganges verkauft… Ganz einfach sehr viele Menschen und Lärm auf einem Platz.
http://www.chandigarhtourism.gov.in/lcc/index.html
Unsere nächste Station ist Haridwar, ein weiterer besonderer Pilgerort der Hindus am heiligen Fluss Ganges. Der Ganges verlässt hier das Gebiet des Himalaya, ist bereits sehr mächtig und hat eine unglaublich starke Strömung. Haridwar selbst ist geprägt von wunderschönen alten (Bade)häusern, die leider grösstenteils am zerfallen sind. In diesen Badehäusern geht es still zu und her, während an den Ghats die Stimmung an Open Air Parties erinnert; die Musik ist laut, es ist ein reges Treiben, überall auf den Fusswegen liegen badende Pilger herum, es werden Opfergaben für den Ganges verkauft… Ganz einfach sehr viele Menschen und Lärm auf einem Platz.
Zwischenzeitlich erfahren wir aus der Presse auch, warum die Militärpräsenz im Gebiet von Jammu und Kashmir so gross war, weshalb wir so vielen Truppenverschiebungen begegnet sind. Aus Srinagar wurden sämtliche ausländischen Touristen ausgewiesen, auch Studierende, die nicht aus Srinagar sind, mussten die Gegend verlassen; es herrscht Ausgangssperre. Es werden Unruhen erwartet, denn Indien will den Sonderstatus von Kashmir als eigenständige Region aufheben. Und auch Pakistan erhebt immer noch Anspruch auf diesen Teil von Kashmir. Internet und Messenger Services wurden gesperrt; wir können unsere Freunde nicht mehr erreichen.
Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir diese wunderschöne Region und deren Bewohner – Muslime, Buddhisten, Hindus, die friedlich miteinander als Kashmiri leben – noch erleben durften.
Es ist uns zu laut in dem sehr umtriebigen Haridwar und wir machen uns am anderen Tag auf den Weg zum Jim Corbett Nationalpark, wo auch wir hoffen, einen Bengalischen Tiger zu sehen. Die Strassen, zum Teil durch Dschungelgebiet, sind gesäumt von orange gekleideten Pilgern, die der Strasse entlang marschieren, alle mit einem geschmückten Gestell auf der Schulter; daran baumeln gefüllte Behälter mit Wasser aus dem heiligen Ganges. Andere Pilger, die auf mit Musikboxen beladenen Lastwagen tanzen, die uns an die Zürcher Street Parade erinnern. Wir beobachten immer wieder das emsige Treiben, derweil uns die Affen den Müll vom Fahrradträger klauen, was eigentlich ganz praktisch ist.
Leider macht der Monsun auch in dieser Nacht seinem Namen alle Ehren und es schüttet wie aus Kübeln. Der Nationalpark bleibt infolge von Überflutungen und Erdrutschen für mindestens zwei Tage geschlossen. Nun denn, es musste nicht sein und wir machen uns auf Richtung Mahendranagar an der Grenze Indien/Nepal.
Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir diese wunderschöne Region und deren Bewohner – Muslime, Buddhisten, Hindus, die friedlich miteinander als Kashmiri leben – noch erleben durften.
Es ist uns zu laut in dem sehr umtriebigen Haridwar und wir machen uns am anderen Tag auf den Weg zum Jim Corbett Nationalpark, wo auch wir hoffen, einen Bengalischen Tiger zu sehen. Die Strassen, zum Teil durch Dschungelgebiet, sind gesäumt von orange gekleideten Pilgern, die der Strasse entlang marschieren, alle mit einem geschmückten Gestell auf der Schulter; daran baumeln gefüllte Behälter mit Wasser aus dem heiligen Ganges. Andere Pilger, die auf mit Musikboxen beladenen Lastwagen tanzen, die uns an die Zürcher Street Parade erinnern. Wir beobachten immer wieder das emsige Treiben, derweil uns die Affen den Müll vom Fahrradträger klauen, was eigentlich ganz praktisch ist.
Leider macht der Monsun auch in dieser Nacht seinem Namen alle Ehren und es schüttet wie aus Kübeln. Der Nationalpark bleibt infolge von Überflutungen und Erdrutschen für mindestens zwei Tage geschlossen. Nun denn, es musste nicht sein und wir machen uns auf Richtung Mahendranagar an der Grenze Indien/Nepal.
Die kilometerlange Zufahrt zu dieser Grenze erinnert nicht an eine internationale Grenze und hätten wir von unseren Freunden die Koordinaten nicht erhalten, hätten wir wohl gedacht, wir hätten uns verfahren. Die Strasse führt mitten durch den Dschungel, erinnert streckenweise an eine Privatstrasse durch Gärten, an einen Feldweg. Es hat fast keine Autos, dafür viele über und über beladene Fahrräder, die nur noch mühsam vorwärts geschoben werden können. Schliesslich gelangen wir an eine elend lange, schmale und nur einseitig befahrbare Schleusenbrücke, aber unser Dicker kommt durch. Uns entgegenkommende Roller und Fahrräder, die uns bereits von sehr weitem sehen und trotzdem passieren wollen, bleiben vor uns stehen, staunen und realisieren (was ein paar Minuten dauert), wenden und müssen den ganzen Weg zurückfahren. Ja, das ist Indien. Die Formalitäten mit den Behörden sind dann aber schnell durch.
Wir sind in Nepal.
Wir sind in Nepal.