Pakistan (Juni 2019)
Pakistan ist lebendig. Sehr lebendig!
Unser Abenteuer «Crazy Pakistan» startet an der Grenze bei Taftan in der Wüste, wo wir den von Schlamm überfluteten Grenzposten queren wollen. Die Grenze ist deswegen offiziell gesperrt; kilometerlang stauen sich beladene Trucks, die im Schlamm stecken geblieben sind, weil es am Tag zuvor sintflutartig geregnet hat, und nun auf die Abfertigung warten. Zwei Stunden lang diskutieren wir mit den Beamten, legen dar, dass der Schlamm für unser Fahrzeug kein Problem darstelle, und mit Hilfe von Hamid (dem Guide, der uns bereits in Zahedan/Iran die ganzen Formalitäten abgenommen hat) bewilligt man uns endlich den Grenzübertritt. (Roman hätten wir bei Bedarf abgeschleppt und Zofie durfte mit ihrem Motorrad einen trockenen Weg über einen «Hintereingang» nehmen.)
Unser Abenteuer «Crazy Pakistan» startet an der Grenze bei Taftan in der Wüste, wo wir den von Schlamm überfluteten Grenzposten queren wollen. Die Grenze ist deswegen offiziell gesperrt; kilometerlang stauen sich beladene Trucks, die im Schlamm stecken geblieben sind, weil es am Tag zuvor sintflutartig geregnet hat, und nun auf die Abfertigung warten. Zwei Stunden lang diskutieren wir mit den Beamten, legen dar, dass der Schlamm für unser Fahrzeug kein Problem darstelle, und mit Hilfe von Hamid (dem Guide, der uns bereits in Zahedan/Iran die ganzen Formalitäten abgenommen hat) bewilligt man uns endlich den Grenzübertritt. (Roman hätten wir bei Bedarf abgeschleppt und Zofie durfte mit ihrem Motorrad einen trockenen Weg über einen «Hintereingang» nehmen.)
Auf der pakistanischen Seite angekommen werden wir gleich von der Polizei in Empfang genommen und zu unserem Nachtquartier im Hof der Levies Station Taftan geleitet, wo wir gut bewacht darauf warten, am nächsten Morgen endlich losfahren zu können. Der Transfer durch Baluchistan ist nur mit Eskorte durch Levies, eine paramilitärische Einheit der Regierung, möglich.
Zwei Tage brauchen wir, um die siebenhundert Kilometer über Dalbandin nach Quetta zu fahren. Zig Male werden die Levies gewechselt und bei geschätzten fünfunzwanzig Checkpoints müssen wir unsere Daten abgeben; Passdaten, Autodaten… manchmal wissen wir nicht, was gemeint ist. Kurz geschaut, was andere eingetragen haben, und geschmunzelt; Hauptsache, da steht was in der Kolonne. Manchmal wird ein bisschen mit den Militärs geschäkert, Selfies geschossen, Levies behandelt, manchmal wollen sie uns aber einfach so schnell wie möglich aus ihrem Verantwortungsbereich weghaben. Zehn Stunden Fahren am Tag bei einer Hitze gegen fünfzig Grad… anstrengende Tage! Die Armut der Region Baluchistan ist sichtbar.
Zwei Tage brauchen wir, um die siebenhundert Kilometer über Dalbandin nach Quetta zu fahren. Zig Male werden die Levies gewechselt und bei geschätzten fünfunzwanzig Checkpoints müssen wir unsere Daten abgeben; Passdaten, Autodaten… manchmal wissen wir nicht, was gemeint ist. Kurz geschaut, was andere eingetragen haben, und geschmunzelt; Hauptsache, da steht was in der Kolonne. Manchmal wird ein bisschen mit den Militärs geschäkert, Selfies geschossen, Levies behandelt, manchmal wollen sie uns aber einfach so schnell wie möglich aus ihrem Verantwortungsbereich weghaben. Zehn Stunden Fahren am Tag bei einer Hitze gegen fünfzig Grad… anstrengende Tage! Die Armut der Region Baluchistan ist sichtbar.
Gegen Abend in Quetta, der Hauptstadt von Baluchistan, angekommen begreifen wir, was eine crowdy Stadt wirklich ist. Die Stadt kocht, nicht nur wegen der Affenhitze. Es ist zeitweise kaum ein Durchkommen möglich, obwohl vor uns die Polizei mit Blaulicht und Sirene fährt. Die Polizeipräsenz in Quetta ist enorm (zwei Tage vorher war leider wieder ein Bombenanschlag vor einer Moschee) und ist für die Menschen dort wohl Normalität, ebenso die überall sichtbaren Waffen. Gut eingezäunt (wir können nicht sagen, ob der Stacheldraht dazu dient, Böses von uns fernzuhalten oder dafür, dass wir nicht ohne Eskorte plötzlich abhauen) verbringen wir die nächsten zwei Nächte auf dem Gelände der Polizei, wo wir praktisch rund um die Uhr von auf dem Areal wohnenden Angehörigen besucht und aus der Nähe intensiv bestaunt werden.
Der Folgetag in Quetta beinhaltet folgendes Pflichtprogramm (begleitet natürlich von mehreren schwer bewaffneten Polizisten oder Militärs):
- Einholen des NOC (No Objection Certificate), was ziemlich nervig ist und ganze vier Stunden Warten und Rumsitzen heisst. Über Hinterhöfe und Mülldeponien gelangen wir zum Hintereingang der zuständigen Behörde, nicht auf normalem Weg, der ist viel zu gefährlich! Über die Büros sowie die Mitarbeiter und deren Vorgesetzte, die Hierarchie etc. staunen wir nicht schlecht, vertreibt uns das dort doch etwas die Langeweile. Es gibt da doch tatsächlich Mitarbeiter, die eigens dazu da sind, die Tür vom Chef zum eigentlichen Chef zu öffnen, und in der Zwischenzeit auf dem Fenstersims hocken und vor sich hindösen.
- Kaufen von SIM Karten, was die Polizei leicht nervös werden lässt. Teilstücke von Strassen werden gesperrt, dass wir zu ZONG marschieren können… Im Shop angekommen werden wir mindestens dreissig bereits wartenden Kunden vorgezogen, damit die Aktion rasch vorüber ist, schliesslich sind wir ja einer immerwährenden Gefahr ausgesetzt.
- Und Früchte kaufen auf dem Markt, was die Polizei vollends in die Sätze bringt. Das würde nicht gehen, viel zu gefährlich! Dann würden wir eben alleine gehen. Etwas drohen und... na also, geht doch. Ein Polizist vorne mit zusätzlichem Bambusstock, der uns «die Menschen vom Leibe hält», seine Kollegen hinter uns, und viele andere, die uns von weitem beobachten. Bei den Früchten angekommen sind wir die Attraktion. Zig Mobiles filmen uns, hunderte Augenpaare sind uns zugewendet, sogar die Betenden vor dem Stand halten für einen Moment inne und schauen… Derweil die Polizei wahrscheinlich auch betet, uns heil wieder auf die sichere Polizeistation zurückzubringen.
Im Polizeifahrzeug nach Quetta DownTown
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Über die Hinterhöfe zum eigentlichen Ziel
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Die Attraktion auf dem Bazar
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Am nächsten Morgen geht’s los, eskortiert Richtung Sukkur, der erste Stadt ausserhalb von Baluchistan. Ab dann sind wir «frei». Herrlich, wir freuen uns darauf. Das einzige, was wir bislang als «Bedrohung» empfunden haben, war die Nähe zur Polizei; alleine wäre uns alleweil lieber gewesen. Immer wieder Checkpoints, und immer wieder Wechsel der Polizei. Höhepunkt unserer Belustigung war ein besonders Eifriger, der auf der Ladefläche des Polizeifahrzeugs stehend immer wieder seine AK47 geschwenkt hat und die Autofahrer gemassregelt hat, die nicht zügig überholen wollten; der hat bestimmt zu viele Rambo Filme geschaut... Nach neun Stunden erreichen wir Sukkur und möchten mit Zofie und Roman einen gemütlichen Abend verbringen, bevor sich unsere Wege trennen. Leider taucht am späteren Abend der Sicherheitschef der hiesigen Polizei auf und möchte uns beibringen, dass wir auch auf der weiteren Reise begleitet würden. Und wir möchten ihm ebenfalls schonend beibringen, dass wir das nicht möchten, zumal man uns dies in Quetta versprochen hätte. Die schonende Tour fruchtet jedoch nicht und Roman und Zofie klinken sich aus, bevor die Situation im Foyer des Hotels eskaliert. Nik erklärt seinem «Freund», dass er sich als freier Tourist in Pakistan bewegen darf und dies auch möchte, er jeweils morgens mindestens eine Stunde lang joggt und natürlich Freude an einer Begleitung hätte. Man sieht, wie es im Kopf des Sicherheitschefs brodelt, erste Schweisstropfen sichtbar werden und sich Ratlosigkeit breit macht. Nach einer Stunde Diskussion zwischen Nik und Talib als jetzt «best friends for ever» verspricht Nik hoch und heilig, am Morgen nicht zu joggen, uns im Gegenzug dafür die Eskorte erlassen wird.
Wir möchten den Faiz Mahal Palast in Kairpur ganz in der Nähe anschauen, den wir auf einer pakistanischen Website entdeckt haben, wissen nicht, dass dieser eigentlich nicht öffentlich zugänglich ist, und wenn, dann nur auf Voranmeldung. Ein bisschen Smalltalk mit dem Pförtner und mit einer Dreier-Delegation führt man uns dann durch den Palast. Das Gebäude ist ziemlich heruntergekommen, aber wir können uns wunderbar vorstellen, wie es dannzumal war, als Pakistan noch zu Indien gehörte und sich Staatsoberhäupter hier getroffen haben.
Weiter geht es entlang des Indus durch gepflegte Landwirtschaftszonen mit vielen Fruchtplantagen und Reisfeldern. Das Grün wuchert üppig, man sieht, dass hier sehr viel Wasser durch den mächtigen Strom vorhanden ist. Wir bestaunen die vielen pakistanischen Lastwagen, bestaunen deren TruckArt. Die pakistanischen Lastwagenfahrer sind sehr stolz auf ihre Trucks, sie werden gehätschelt und gepflegt und jeden Tag poliert. Es gilt das Motto, "je mehr Bling Bling, desto schöner". Staunen tun wir auch über die verschiedensten Transportmöglichkeiten der Pakistani.
Wir möchten den Faiz Mahal Palast in Kairpur ganz in der Nähe anschauen, den wir auf einer pakistanischen Website entdeckt haben, wissen nicht, dass dieser eigentlich nicht öffentlich zugänglich ist, und wenn, dann nur auf Voranmeldung. Ein bisschen Smalltalk mit dem Pförtner und mit einer Dreier-Delegation führt man uns dann durch den Palast. Das Gebäude ist ziemlich heruntergekommen, aber wir können uns wunderbar vorstellen, wie es dannzumal war, als Pakistan noch zu Indien gehörte und sich Staatsoberhäupter hier getroffen haben.
Weiter geht es entlang des Indus durch gepflegte Landwirtschaftszonen mit vielen Fruchtplantagen und Reisfeldern. Das Grün wuchert üppig, man sieht, dass hier sehr viel Wasser durch den mächtigen Strom vorhanden ist. Wir bestaunen die vielen pakistanischen Lastwagen, bestaunen deren TruckArt. Die pakistanischen Lastwagenfahrer sind sehr stolz auf ihre Trucks, sie werden gehätschelt und gepflegt und jeden Tag poliert. Es gilt das Motto, "je mehr Bling Bling, desto schöner". Staunen tun wir auch über die verschiedensten Transportmöglichkeiten der Pakistani.
Islamabad - vorgestellt haben wir uns die heutige Hauptstadt von Pakistan als finsteren Moloch, Brutstätte des Terrors, finstere bärtige Gestalten… In Wirklichkeit ist Islamabad eine Stadt wie ein grosser Park! Die heutige Hauptstadt von Pakistan ist eine relativ neue Stadt. Sie wurde in den 60er Jahren da gebaut, wo vorher nichts war, und ist für Touristen eher unspektakulär. Am Rande einer Bergkette übersichtlich gebaut, mit breiten Boulevards, komfortablen Strassen, aufgeteilt in zwei mal zwei Kilometer grosse Sektoren, in deren Mitte sich immer ein Einkaufszentrum befindet. Strassen mit Villen, versteckt hinter üppigem Grün, da wo die Billionäre wohnen; eine Strasse weiter auch «normale» Pakistani, jedoch praktisch keine Armen. Die Moschee ist gross, sehr modern, aber bei weitem nicht so schön wie die Moscheen, die wir in Abu Dhabi, Oman oder im Iran gesehen haben.
Wir übernachten drei Mal vor dem Guesthouse von Sana, gebürtiger Pashtune und Enkel eines früheren Premierministers. Sana stammt aus einer wohlhabenden Politikerfamilie, darf (arbeitet als Ausbildner für Sicherheitskräfte für die UNO), muss aber nicht arbeiten, und hat darum jede Menge Zeit, sich um uns zu kümmern. Als Offroad Freak hat er jede Menge Tipps für uns, kennt den Nordwesten von Pakistan wie seine Westentasche. Sana ermöglicht uns auch, ganz unkompliziert mit eigenem Fahrzeug nach Kashmir einzureisen. Mukhtar, sein Freund, begrüsst uns an der Grenze und nach einem kurzen Empfang beim Direktor für Tourismus dürfen wir uns ohne Begleitung im Gebiet von Muzaffarabad bewegen. Leider ist das Gebiet in Kashmir, das wir befahren dürfen, doch relativ klein, wir dürfen uns den Grenzregionen nicht nähern. Eine Fahrt über geschätzte tausend enge Kurven auf den 2'900 Meter hohen Pir Chanasi kostet uns einen aufgeschlitzten Reifen sowie eine zertrümmerte Aussenstaubox. Ärgerlich, aber auch diese Pannen verschaffen uns unglaublich nette Kontakte. Da ist erstmals Ashan, Polizist und ehemaliger UNO Beauftragter, der uns mit seinem Motorrad den Weg zu einem Metallbauer zeigt, als wir uns verfahren und zwischen Häusern völlig verkeilt haben. Mukhtar, der uns in Muzaffarabad zu einem Schlosser gebracht hat, der unsere Staubox bis morgens um zwei Uhr ausgebeult und zurechtgeschlagen hat; sie sieht wieder fast aus wie neu. Afzal, der uns währenddessen mit Früchten, Gemüse und Brot verköstigt hat. Und auch unser Reifen wurde am nächsten Tag fachmännisch geflickt; auch der ist praktisch wieder wie neu.
https://web.facebook.com/Coyotetrail26/
https://www.youtube.com/results?search_query=sanaulla+marwat+coyote+trail
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Eid Mubarak! Der Ramadan hat ein Ende. Das wird gefeiert, und wie! Wir fahren auf dem legendären Karakorum Highway Richtung Besham. Es ist noch nicht der spektakuläre Teil, der sich hoch oben in den Bergen durch Pakistan nach China windet. Es ist der grüne Teil, der eher lieblich durch die Täler führt. Überall feiern die Pakistani, laden uns immer wieder zu Tee und Essen ein. Es ist ein sehr buntes, fröhliches Treiben. Der erste Tag nach Ramadan, an dem Familien andere Familien besuchen. Alle sind wunderschön gekleidet. Die kleinen Buben erhalten Spielzeugpistolen und -gewehre (was ein bisschen komisch anmutet), die kleinen Mädchen tragen wunderschöne Kleider und viel zu grosse Schuhe mit Absätzen, vermutlich von der grossen Schwester, und sind oft stark geschminkt (was nicht minder komisch anmutet). Manche sehen aus wie kleine Bräute und wir sind sicher, dass bei den Familientreffen bereits das eine oder andere Arrangement getroffen wird. Am zweiten und dritten Tag des Eid ist der Teufel los auf der Strasse, unvorstellbarer Weise noch mehr als sonst. Wir verlassen den Karakorum Highway und fahren Richtung Swat Tal über einen traumhaft schönen Pass. Junge Männer mit Musikboxen auf den Ladeflächen der Pick-ups tanzen wild während der Fahrt; es ist Showtime. Und man hat Freude an uns, will immer und immer wieder Selfies mit uns machen, mit uns tanzen. Als es Elle, eng umringt von dreissig oder mehr Männern, zuviel wird, und sie ins Auto flüchtet, beschwert man sich bei Nik: «Why did you take my sister? I want to dance with her.» (Anmerkung Elle: Der Junge war etwa achtzehn; ich hätte gut und gerne seine Grossmutter sein können.) Fahrspuren werden nicht eingehalten, überholt wird überall, es ist ein Dauergehupe. Und die Hormone laufen wohl auch etwas aus dem Ruder… Die Leute sind total Eid-verrückt.
Im Swat Valley kurz nach Madyan geben wir auf und kehren um. Kalam muss ohne uns bleiben; ein weiterer fünfundzwanzig Kilometer Stau hätte vor uns gelegen. Wir haben genug von Lärm, Autohupen, Selfies… Und nehmen Kurs Richtung Peach Farm von Niaz.
Völlig erledigt finden wir in der Nacht ein Stellplatz direkt an der Strasse, nicht eben schön. Umso schöner, als es am nächsten Morgen an unsere Tür klopft und ein alter Mann mit seinem Enkel vor der Tür steht. Er bringt uns eine Kanne Tee und ein selbst gebackenes Fladenbrot. Später ist Elle eingeladen, die Frauen im Haus zu besuchen und kriegt dabei auch ihr erstes Henna Hand-Tattoo.
Etwas ausserhalb von Swat bei Shamozaie erwartet uns eine wahre Oase der Ruhe. Niaz und sein Bruder Shujaat bewirtschaften die Plantage mit vielen Mitarbeitern, die teils von weit herkommen, um dort zu arbeiten, was für die beiden als Arbeitgeber spricht. Sie umsorgen uns von morgens bis abends, verpflegen uns mit einer wunderbaren pakistanischen Organic Food Küche und führen uns zu traumhaften Plätzen in der Umgebung, die wir sonst nie zu sehen bekommen hätten.
Wir erfahren viel über die pakistanischen Traditionen und erleben als Gäste auf dem Gut die Trennung von Männern und Frauen; nach wie vor schwierig für uns zu verstehen, zumal die beiden Brüder Elle gegenüber aufgeschlossen sind; als ausländischer Gast darf Elle sich als einzige Frau im Zentralgebäude und im grossen Garten unter den Männern bewegen und die Frauen im Privathaus der Familie hinter dem Zentralgebäude besuchen. Wir erleben die Hierarchie in der Familie, erfahren mitunter, dass der ältere Bruder zusammen mit dem Vater bestimmt, wann der jüngere, siebenundzwanzigjährige Bruder heiraten darf; wen er heiratet, wurde schon viele Jahre zuvor bestimmt. Geheiratet wird, wenn immer möglich, innerhalb der grossen Familie; schliesslich muss Geld und Gut zusammenbleiben. Wir erfahren auch, wie es für die Einheimischen war, als die Taliban vor zehn Jahren in diesem Teil von Pakistan die Menschen unterdrückt haben.
Völlig erledigt finden wir in der Nacht ein Stellplatz direkt an der Strasse, nicht eben schön. Umso schöner, als es am nächsten Morgen an unsere Tür klopft und ein alter Mann mit seinem Enkel vor der Tür steht. Er bringt uns eine Kanne Tee und ein selbst gebackenes Fladenbrot. Später ist Elle eingeladen, die Frauen im Haus zu besuchen und kriegt dabei auch ihr erstes Henna Hand-Tattoo.
Etwas ausserhalb von Swat bei Shamozaie erwartet uns eine wahre Oase der Ruhe. Niaz und sein Bruder Shujaat bewirtschaften die Plantage mit vielen Mitarbeitern, die teils von weit herkommen, um dort zu arbeiten, was für die beiden als Arbeitgeber spricht. Sie umsorgen uns von morgens bis abends, verpflegen uns mit einer wunderbaren pakistanischen Organic Food Küche und führen uns zu traumhaften Plätzen in der Umgebung, die wir sonst nie zu sehen bekommen hätten.
Wir erfahren viel über die pakistanischen Traditionen und erleben als Gäste auf dem Gut die Trennung von Männern und Frauen; nach wie vor schwierig für uns zu verstehen, zumal die beiden Brüder Elle gegenüber aufgeschlossen sind; als ausländischer Gast darf Elle sich als einzige Frau im Zentralgebäude und im grossen Garten unter den Männern bewegen und die Frauen im Privathaus der Familie hinter dem Zentralgebäude besuchen. Wir erleben die Hierarchie in der Familie, erfahren mitunter, dass der ältere Bruder zusammen mit dem Vater bestimmt, wann der jüngere, siebenundzwanzigjährige Bruder heiraten darf; wen er heiratet, wurde schon viele Jahre zuvor bestimmt. Geheiratet wird, wenn immer möglich, innerhalb der grossen Familie; schliesslich muss Geld und Gut zusammenbleiben. Wir erfahren auch, wie es für die Einheimischen war, als die Taliban vor zehn Jahren in diesem Teil von Pakistan die Menschen unterdrückt haben.
Nach vier Tagen verlassen wir einmal mehr mit Wehmut Menschen, die einfach unglaublich gut zu uns waren.
Über Dir fahren wir ins Chitral Valley hinein in Richtung des legendären Lowari Passes im Hindukush, einer der gefährlichsten Pässe der Welt. Die Strasse dorthin ist über grosse Strecken unglaublich schlecht und eng; wir können kaum einmal mehr als zwanzig Kilometer pro Stunde fahren. Seit einem Jahr ist der von den Chinesen gesponserte, fast zehn Kilometer lange Tunnel fertig; eine Fahrt über den Lowari Pass hätte bei uns wohl zur Scheidung geführt. Gegen Abend erreichen wir ziemlich erschöpft Ayun, von wo aus wir am nächsten Tag die Kalashs besuchen möchten.
Wir «buchen» einen Driver. Unser Entscheid, die beiden Kalash Täler Rumboor und Bumburait zu besuchen, ist gleichentags etwas kurzfristig und wir bekommen keinen Jeep. Unser Driver Murat jedoch meint, das sei mit seinem Toyota Corolla «no problem, no problem». Wir sind etwas skeptisch, doch was kann uns schon passieren? Stolz erzählt er, dass er jeweils auch den Ambulanzwagen für das örtliche Hospital fährt. Na, das ist doch eine Aussage. Wir wagen das Experiment und sind am Ende des Tages der Meinung, dass wir wohl einen der besten Fahrer der Region erwischt haben. Souverän lenkt Murat seinen über dreissigjährigen Toyota durch die engen Gassen in den Dörfern, über die schmalen und steilen Strässchen, die mehr ausgetrockneten Bachbeeten gleichen, auf der einen Seite die Felswand, auf der anderen der Abgrund. Ebenso souverän manövriert er an entgegenkommenden Autos vorbei, zwischen uns manchmal keine zwei Zentimeter mehr. Oft ziehen wir mit angehaltenem Atem den Po ein, fluchen in Gedanken wie die Henker, weil wir denken, es reisst uns den Boden auf… aber nichts passiert. Und der Toyota macht alles und jede Steigung mit, «no problem».
Auch hier ist die Polizeipräsenz gross; jedes Dorf hat am Anfang und am Ende einen Checkpoint, der kontrolliert, wer rein- und wer rausfährt. Die Grenze zu Afghanistan ist gerade mal fünf Kilometer entfernt.
Vor allem im Rumboor Tal ist die Zeit stehen geblieben und man fühlt sich in eine Zeit wie vor hundert Jahren zurückversetzt. In den Tälern leben Kalashs und Muslime friedlich miteinander, es konvertieren aber immer mehr Kalashs zum Islam, leider. Leider deshalb, weil es wichtig wäre, sie würden ihre einzigartige Kultur beibehalten. Wir sind glücklich, dieses Tal und die darin lebenden Menschen besucht zu haben, bevor auch dieser Fleck bald von Touristen total überschwemmt wird.
Über Dir fahren wir ins Chitral Valley hinein in Richtung des legendären Lowari Passes im Hindukush, einer der gefährlichsten Pässe der Welt. Die Strasse dorthin ist über grosse Strecken unglaublich schlecht und eng; wir können kaum einmal mehr als zwanzig Kilometer pro Stunde fahren. Seit einem Jahr ist der von den Chinesen gesponserte, fast zehn Kilometer lange Tunnel fertig; eine Fahrt über den Lowari Pass hätte bei uns wohl zur Scheidung geführt. Gegen Abend erreichen wir ziemlich erschöpft Ayun, von wo aus wir am nächsten Tag die Kalashs besuchen möchten.
Wir «buchen» einen Driver. Unser Entscheid, die beiden Kalash Täler Rumboor und Bumburait zu besuchen, ist gleichentags etwas kurzfristig und wir bekommen keinen Jeep. Unser Driver Murat jedoch meint, das sei mit seinem Toyota Corolla «no problem, no problem». Wir sind etwas skeptisch, doch was kann uns schon passieren? Stolz erzählt er, dass er jeweils auch den Ambulanzwagen für das örtliche Hospital fährt. Na, das ist doch eine Aussage. Wir wagen das Experiment und sind am Ende des Tages der Meinung, dass wir wohl einen der besten Fahrer der Region erwischt haben. Souverän lenkt Murat seinen über dreissigjährigen Toyota durch die engen Gassen in den Dörfern, über die schmalen und steilen Strässchen, die mehr ausgetrockneten Bachbeeten gleichen, auf der einen Seite die Felswand, auf der anderen der Abgrund. Ebenso souverän manövriert er an entgegenkommenden Autos vorbei, zwischen uns manchmal keine zwei Zentimeter mehr. Oft ziehen wir mit angehaltenem Atem den Po ein, fluchen in Gedanken wie die Henker, weil wir denken, es reisst uns den Boden auf… aber nichts passiert. Und der Toyota macht alles und jede Steigung mit, «no problem».
Auch hier ist die Polizeipräsenz gross; jedes Dorf hat am Anfang und am Ende einen Checkpoint, der kontrolliert, wer rein- und wer rausfährt. Die Grenze zu Afghanistan ist gerade mal fünf Kilometer entfernt.
Vor allem im Rumboor Tal ist die Zeit stehen geblieben und man fühlt sich in eine Zeit wie vor hundert Jahren zurückversetzt. In den Tälern leben Kalashs und Muslime friedlich miteinander, es konvertieren aber immer mehr Kalashs zum Islam, leider. Leider deshalb, weil es wichtig wäre, sie würden ihre einzigartige Kultur beibehalten. Wir sind glücklich, dieses Tal und die darin lebenden Menschen besucht zu haben, bevor auch dieser Fleck bald von Touristen total überschwemmt wird.
Damals... die Bilder sind aus dem Museum
Und heute. Da hat sich kaum etwas verändert.
Wir fahren weiter im Chitral Tal und passieren die gleichnamige Hauptstadt der Region. Das Polospiel ist in dieser Gegend und überhaupt im Nordwesten weit verbreitet; das ganze Gebiet von Chitral verfügt über weit mehr als fünfzig Mannschaften. Anders als bei uns ist dies ein Volkssport; die Polospieler reiten auf ihren Pferden entlang der Strasse zu ihren Turnieren. In Shandur findet alljährlich jeweils im Juli das international bekannte Polo Festival statt, bei dem die Mannschaften von Chitral und Gilgit-Baltistan gegeneinander antreten. Leider sind wir für das zu früh. Später in Lahore habe wir übrigens gelesen, dass Chitral das Turnier gewonnen hat.
Unser nächstes Ziel ist Booni, wo wir Ikram treffen, weil wir nicht so genau wissen, ob wir einen Teil der Strecke zum Shandur Pass mit unserem Truck fahren können. Die Strasse von Chitral nach Booni ist nicht schlecht, nur einfach sehr sehr eng. Jedes Passieren eines entgegenkommenden Autos verlangt das Ausweichen auf das, was sich neben dem Asphalt befindet, sei es Geröll, Gras, Schlamm oder was auch immer. Dafür ist die Landschaft ein absoluter Traum. Berge in allen Gesteinsschattierungen von grau bis rot säumen die schmale Strasse, auf der anderen Seite fliesst der Kunar River. Ganz hinten sieht man schneebedeckte Achttausender. Einmalig.
Auch Booni liegt – wie die Dörfer, die wir bereits passiert haben - wie eine tiefgrüne Oase auf einem Hochplateau mit steil abfallenden Klippen zum Fluss hin. Von der Brücke aus, die über den Fluss nach Booni führt, sehen wir einen Lastwagen am Fluss liegen. Er ist am Vortag von der etwa fünfzig Meter höher liegenden Strasse abgerutscht, weil diese matschig war. Nicht gerade erbauend, das wäre unsere Strasse nach Mastuj für den nächsten Tag.
Ikram und sein Bruder Sami sind junge, passionierte Motorbiker und führen seit zwei Jahren ein kleines Guesthouse. Auch Ikram quetschen wir mit unseren Fragen nach pakistanischen Traditionen aus und erfahren, dass neunundneunzig Prozent der Ehen arrangiert würden. Ikram hatte offenbar Glück mit seiner Frau, sie würde viel im Hotel helfen. Sehen tun wir sie im Gästeteil zwar nie, aber wir dürfen sie im Privatbereich der Familie hinter dem Hotel besuchen. Wir verbringen einen gemütlichen BBQ Abend mit den Brüdern und ihren Cousins und Onkeln und sie bestehen darauf, uns am nächsten Tag nach Mastuj zu begleiten. Man versichert uns, dass die Strecke von LKWs befahren würde und zeigt uns sogar ein Bild von einem dieser pakistanischen LKWs, die wesentlich höher sind als unser Autarko. Die Strecke ist mit dreissig Kilometern nicht sehr lang, benötigt aber offenbar drei Stunden. Wir brechen am nächsten Morgen auf, Ikram und Jaad fahren mit dem Motorrad voraus. Bereits der erste Kilometer beschwert uns etwas erhöhten Puls, nämlich da, wo der LKW abgerutscht und ins Flussbeet gedonnert ist. Die Stelle ist wirklich sehr eng, aber jetzt wenigstens trocken. Nach weiteren zwei Kilometern beginnen die Felsen, an denen ein Durchkommen für uns sehr beschwerlich ist; sie streifen unseren Astabweiser oben, wir sind einfach zu hoch. Ein Ausweichen ist nicht möglich, unsere Räder sind bereits ganz am Abgrund. Also wird mit dem Hammer Fels weggeschlagen, und das an mehreren Stellen. Die Kurven sind für unseren längeren Radstand oft zu eng, so dass ein Hinterrad manchmal in der Luft hängt. Schon bald wird es aber auch zu tief, der Fels hängt fast über die ganze Strassenbreite, und es ist klar, dass wir zurück müssen. Es stellt sich die Frage, wenden (aber wo) oder rückwärtsfahren (unmöglich). Wir finden eine kleine Ausweichstelle und fangen an, am Rand angehäuftes Gestein wegzubuddeln, und schaffen so ein Plätzchen, dass hundertfünfzig Zentimeter breiter ist als unser Autarko lang. Und dann beginnt ein Wendemanöver ohnegleichen, es geht um Zentimeter; Nik darf sich keinen Fahrfehler erlauben, hinter dem Fahrzeug ist der Abgrund, unten der Fluss. Nach einer Weile ist es geschafft und wir können den Rückweg antreten. Ein allerletztes Herzklopfen beschert uns dann nochmals die Stelle, da wo der Kollege abgerutscht ist. Vorsichtig meistert Nik die Stelle, während auf der Seite das Gestein zum Fluss runter bröselt. Resultat des Tages: ein paar Löcher im GFK, ein abgerissener Astabweiser, und zwei völlig kaputte Abenteurer.
Unser nächstes Ziel ist Booni, wo wir Ikram treffen, weil wir nicht so genau wissen, ob wir einen Teil der Strecke zum Shandur Pass mit unserem Truck fahren können. Die Strasse von Chitral nach Booni ist nicht schlecht, nur einfach sehr sehr eng. Jedes Passieren eines entgegenkommenden Autos verlangt das Ausweichen auf das, was sich neben dem Asphalt befindet, sei es Geröll, Gras, Schlamm oder was auch immer. Dafür ist die Landschaft ein absoluter Traum. Berge in allen Gesteinsschattierungen von grau bis rot säumen die schmale Strasse, auf der anderen Seite fliesst der Kunar River. Ganz hinten sieht man schneebedeckte Achttausender. Einmalig.
Auch Booni liegt – wie die Dörfer, die wir bereits passiert haben - wie eine tiefgrüne Oase auf einem Hochplateau mit steil abfallenden Klippen zum Fluss hin. Von der Brücke aus, die über den Fluss nach Booni führt, sehen wir einen Lastwagen am Fluss liegen. Er ist am Vortag von der etwa fünfzig Meter höher liegenden Strasse abgerutscht, weil diese matschig war. Nicht gerade erbauend, das wäre unsere Strasse nach Mastuj für den nächsten Tag.
Ikram und sein Bruder Sami sind junge, passionierte Motorbiker und führen seit zwei Jahren ein kleines Guesthouse. Auch Ikram quetschen wir mit unseren Fragen nach pakistanischen Traditionen aus und erfahren, dass neunundneunzig Prozent der Ehen arrangiert würden. Ikram hatte offenbar Glück mit seiner Frau, sie würde viel im Hotel helfen. Sehen tun wir sie im Gästeteil zwar nie, aber wir dürfen sie im Privatbereich der Familie hinter dem Hotel besuchen. Wir verbringen einen gemütlichen BBQ Abend mit den Brüdern und ihren Cousins und Onkeln und sie bestehen darauf, uns am nächsten Tag nach Mastuj zu begleiten. Man versichert uns, dass die Strecke von LKWs befahren würde und zeigt uns sogar ein Bild von einem dieser pakistanischen LKWs, die wesentlich höher sind als unser Autarko. Die Strecke ist mit dreissig Kilometern nicht sehr lang, benötigt aber offenbar drei Stunden. Wir brechen am nächsten Morgen auf, Ikram und Jaad fahren mit dem Motorrad voraus. Bereits der erste Kilometer beschwert uns etwas erhöhten Puls, nämlich da, wo der LKW abgerutscht und ins Flussbeet gedonnert ist. Die Stelle ist wirklich sehr eng, aber jetzt wenigstens trocken. Nach weiteren zwei Kilometern beginnen die Felsen, an denen ein Durchkommen für uns sehr beschwerlich ist; sie streifen unseren Astabweiser oben, wir sind einfach zu hoch. Ein Ausweichen ist nicht möglich, unsere Räder sind bereits ganz am Abgrund. Also wird mit dem Hammer Fels weggeschlagen, und das an mehreren Stellen. Die Kurven sind für unseren längeren Radstand oft zu eng, so dass ein Hinterrad manchmal in der Luft hängt. Schon bald wird es aber auch zu tief, der Fels hängt fast über die ganze Strassenbreite, und es ist klar, dass wir zurück müssen. Es stellt sich die Frage, wenden (aber wo) oder rückwärtsfahren (unmöglich). Wir finden eine kleine Ausweichstelle und fangen an, am Rand angehäuftes Gestein wegzubuddeln, und schaffen so ein Plätzchen, dass hundertfünfzig Zentimeter breiter ist als unser Autarko lang. Und dann beginnt ein Wendemanöver ohnegleichen, es geht um Zentimeter; Nik darf sich keinen Fahrfehler erlauben, hinter dem Fahrzeug ist der Abgrund, unten der Fluss. Nach einer Weile ist es geschafft und wir können den Rückweg antreten. Ein allerletztes Herzklopfen beschert uns dann nochmals die Stelle, da wo der Kollege abgerutscht ist. Vorsichtig meistert Nik die Stelle, während auf der Seite das Gestein zum Fluss runter bröselt. Resultat des Tages: ein paar Löcher im GFK, ein abgerissener Astabweiser, und zwei völlig kaputte Abenteurer.
Wir haben im Moment genug von Abenteuern jeglicher Art und nehmen das seinerzeitige Angebot von Niaz und seiner Familie, jederzeit «in unser Zuhause auf der Peach Farm» zurückkehren zu dürfen, an. Und kurieren uns dort von einer unsäglichen Magen-Darm-Grippe, die uns ein paar Tage zuvor überfallen hat. Die Familie freut sich unsinnig über unser Kommen und erwartet uns bereits weit vor dem Gut; verschiedene Leute aus dem Dorf hätten gemeldet, «dass die Freunde im Anzug seien». Diese Gelegenheit benutzen wir aber auch, unser Fahrzeug zu reparieren und auf Vordermann zu bringen.
Einmal mehr hat uns Niaz verborgene Plätze in der Umgebung gezeigt. Unter anderem die wunderschöne, sehr gut erhaltene Amluka Dara Stupa in einem Tal, das nur über einen kleinen Pfad zu erreichen ist, wo Niaz’ Jeep knapp durchpasst. Auch die nähere Umgebung der Stadt Swat und der umliegenden Dörfer hat er uns gezeigt und bei einem Nachmittagstee bei seinen Freunden erfahren wir, dass das Tal im Jahr 2009 von einer gewaltigen Flut komplett überschwemmt wurde und dabei ganze Städte und Plantagen zerstört und viele Menschen getötet wurden. Die Bewohner des Tals hatten keine Unterstützung der Regierung und waren auf sich alleine gestellt. Nach drei Tagen verlassen wir unsere Familie in Shamozaie wieder. Man lässt uns nicht gerne gehen und wir müssen versprechen, dass wir wiederkommen.
Über Besham steuern wir den Karakorum Highway Richtung Gilgit an. Dieser Highway ist grösstenteils sehr sehr schlecht, nicht asphaltiert und mit Löchern bis zu dreissig Zentimetern tief, hundert Kilometer in zehn Stunden. Streckenweise werden wir eskortiert, warum wissen wir nicht genau. Und dann liegt direkt vor uns der Nanga Parbat, ein unglaublich imposanter, tief verschneiter Achttausender. Etwas weiter oben passieren wir die Stelle, wo die drei gewaltigen Gebirgsmassive Rakaposhi, Bagrot und Phuparash zusammentreffen. Und nach zwei Tagen erreichen wir Gilgit, die Hauptstadt der Region Gilgit-Baltistan endlich. Unser Ziel ist die chinesische Grenze bei Khunjerab auf viertausendsiebenhundert Metern Höhe; das muss langsam angegangen werden, die Luft ist da bereits sehr dünn; darum beschliessen wir, in Gilgit zu übernachten. Wir finden den perfekten Ort auf dem Parkplatz des kleinen Flughafens, auf dem nur mässiger Betrieb ist, wenn eines der wenigen Kleinflugzeuge pro Tag ankommt oder abfliegt. Beim Parkieren ereilt uns das nächste Missgeschick; wir brechen mit dem Hinterrad in einen etwa achtzig Zentimeter tiefen Kanalisationsschacht ein (asphaltiert, jedoch zu dünn und unstabil), und liegen bis zur Achse auf. Schöne Schieflage, es ist zum verrückt werden. Ganz schnell sind rund hundert Menschen um uns, da wo es vorher menschenleer war. Abid, ein langbärtiger Einheimischer packt aktiv mit an, die restlichen erteilen gutgemeinte Ratschläge. Schon bald ist nebst einem Journalisten der Pakistan Express News aus Lahore auch Zubair, der Direktor des Pakistan Government Disaster Managements (😊 !), vertreten, der jedoch auch nur zur Gruppe der «Ratschläger» gehört. Nach dem Zwischenfall auf dem Salzsee in Iran wissen wir, wie wir in einer solchen Situation vorgehen müssen. Mit dem Wagenheber wird das Fahrzeug immer wieder etwas angehoben und das Rad mit Steinen unterlegt. Nach zwei Stunden haben es Abid und Nik geschafft und den Autarko aus dem Loch befreit. Wir brauchen eine Stärkung und Zubair lädt uns zu einem leckeren Essen in ein Hotel ein. Ja, auch das Government ist sehr gastfreundlich Touristen gegenüber und wir schätzen dies sehr. Dabei lernen wir per Zufall auch Ashraf Aman, eine heute über achtzigjährige Bergsteigerlegende kennen. Ashraf hat im Jahr 1977 als erster Pakistani den K2, einen Achttausender und damit Pakistan’s höchster Berg, bestiegen. Ein Rückfall der Magen-Darm-Grippe von Elle, stärker als die erste, zwingt uns, einen Tag länger in Gilgit zu bleiben. Der Autarko wird zum Krankenlazarett, die Infusion hängt an der geöffneten Dachluke. Nie hätten wir gedacht, dass diese jemals zum Einsatz kommen. Abid kümmert sich rührend um uns, investiert Geld, dass wir ihm für seine Hilfe gegeben haben, in Hühnchen und Kartoffeln, um uns etwas Gutes zu tun. Ein Essen, dass er und seine Familie sich nur in Ausnahmefällen leisten, oder nie. Überhaupt hat die Begegnung mit Abid etwas Besonderes. Wieder einmal haben uns die Vorurteile gegenüber bärtigen Muslimen kurz eingeholt. Abid aber beweist einmal mehr das pure Gegenteil. Spricht mit Elle, gibt ihr die Hand. Die kleinste Geste erzeugt ein Strahlen in seinem schönen Gesicht, das plötzlich lieb und gutmütig erscheint. Ja, Abid ist ein sehr gutmütiger Pakistani, sagt, er könne nicht schlafen, weil Elle krank ist, und schickt zusätzlich einen Arzt vorbei, den er kennt und der gleich neben dem Flughafen wohnt. Doch der kann auch nicht mehr machen, als Nik bereits getan hat. Doch Abid ist nun beruhigt. Und lädt uns anderntags in sein bescheidenes Zuhause ein, in dem er mit seiner Frau und seinen elf Kindern lebt. Das Zuhause sind zwei sehr saubere, gemütlich eingerichtete, mit Teppichen und Kissen ausgelegte Wohn-Schlafräume (man schläft, isst und wohnt auf dem Boden), ein zusätzlicher Raum mit einer Kochstelle, ein Bad (das wir jedoch nicht gesehen haben) und ein Hof mit Hühnern, Ziegen… Abid hat bildhübsche Kinder im Alter von dreizehn Jahren bis sechs Monate und ist stolz auf sie. Nicht allen Kindern ist es möglich, die Schule zu besuchen; während die elfjährige Tochter die Schule besucht, hilft die Neunjährige der Mutter bei der Betreuung der kleineren Geschwister. Wir haben aufgehört, begreifen zu wollen, warum das so sein muss. Das ist Pakistan und nicht Europa. Abid und seine Familie machen ohne Ausnahme einen glücklichen Eindruck. Auf dem Karakorum Highway fahren wir weiter und schon bald piepst eine Anzeige in unserem Fahrerhaus, was nichts Gutes bedeutet. Ein Hinterrad muss gewechselt werden; es hatte wohl vor drei Tagen im Kanalisationsschacht an einem Stein Schaden genommen. Sehr bald haben wir drei jugendliche Helfer zur Stelle, von denen uns zwei helfen und einer rumlümmelt. Ein paar Kilometer weiter im nächsten Dorf klopft es an die Tür des Fahrerhauses. Draussen stehen die beiden Helfer und halten uns eines unserer Fahrradschlösser entgegen; der Rumlümmler hätte dieses geklaut und sie möchten uns dieses gerne zurückgeben. Ja, auch das ist Pakistan.
Wir fahren weiter durch das Hunza Tal, ein Paradies inmitten von steil aufragenden Gipfeln des Himalaya. Die hier lebenden Menschen, die Hunzukuc, sind bekannt dafür, dass sie wesentlich länger leben als Menschen in anderen Regionen von Pakistan und überhaupt auf der Welt. Offenbar sind Krankheiten hier auf ein Minimum beschränkt. Es ist bewiesen, dass es Hunzkuc gibt, die hundertzwanzig Jahre alt wurden; man spricht sogar von hundertvierzig Jahren, aber das glauben wir nicht. Ebenso ist das Hunza Tal bekannt für seine Aprikosen, ein Hauptnahrungsmittel der Hunzukuc, die für die kalten Jahreszeiten auch getrocknet werden. Das Klima auf fast zweitausendfünfhundert Metern ist mit siebenundzwanzig Grad am Tag ausgesprochen mild, derweil Achttausender zum Greifen nah sind. |
Im Hunza Tal treffen wir Sana und seine Freunde, die am nächsten Tag ins Chupursan Valley am Wakhan Corridor fahren. Das lassen wir uns nicht entgehen; wir mieten einen Jeep und schliessen uns der Gruppe an. Und freuen uns, Menschen der Wakhan Tribes zu treffen. Eine zweistündige, sehr holprige Fahrt über teils sehr enge, steil abfallende Pfade führt uns durch sieben, acht Dörfer, die Oasen gleichen, bis zuhinterst ins Chupursan Tal zum Guesthouse Pamir Serai von Alam Jan und seiner kleinen Familie. Die Sommer hier sind sehr kurz, die Winter lang und kalt. Die Grenze zu Afghanistan nah; wir befinden uns am Wakhan Corridor. Und erleben hautnah, wie die Familie lebt, kocht und am Abend den Feierabend mit Musik und Tanz geniesst. Gewohnt, gekocht und geschlafen wird in einem Jurten ähnlichen grossen Raum, der mit Teppichen ausgelegt ist. Sehr sehr basic, und ein tolles Erlebnis für uns Luxus Gewohnten.
www.pamirtrails.com
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Elles Geburtstag am 28. Juni ist geprägt von Highlights. Auf dem Karakorum Highway nehmen wir bei schönstem Wetter die chinesische Grenze auf dem Khunjerab auf 4'693 Metern über Meer in Angriff. Die Strasse ist perfekt und die Bergkulisse einfach grandios. Wir vertragen die Höhe ohne grosse Probleme; etwas schwerer atmen beim Gehen, aber das ist es dann auch schon. Wir haben das grosse Glück, mehrere Herden von Steinböcken aus nächster Nähe zu sehen; die erste Herde war mit mehr als achtzig Tieren riesig. An der Grenze zu China bricht das Selfie Fieber bei den Pakistani wieder aus; wir sind in etwa gleich interessant wie der Grenzübergang. Von der anderen Seite winken und rufen uns Chinesen begeistert zu.
Den Abend verbringen wir in Karimabad mit unseren Freunden und machen uns am nächsten Tag auf Richtung Islamabad.
Wir möchten nicht mehr auf dem Karakorum Highway zurückfahren; das lange Stück zwischen Raikot Bridge und Besham ist uns noch in schrecklicher Erinnerung. Wir wollen ab Chillas die Strasse über den 4'173 Meter hohen Babusar Pass nehmen, die offenbar in besserem Zustand sein soll. Der Pass hat erst vor zehn Tagen geöffnet und ist nur während zwei Monaten im Sommer befahrbar. Man will uns aber bei Thalpan die Fahrt über den Pass verweigern; die Schneemauern seien hoch, die Durchfahrt für uns zu eng. Nach einer Diskussion mit dem vor Ort zuständigen Chef und einer kurzen (medizinischen) Manipulation desselben haben wir sein Einverständnis. Die Strecke ist traumhaft schön, mit vielen Haarnadelkurven, die Temperatur sinkt von vierzig Grad auf sechs Grad in der darauffolgenden Nacht. Die Schneemauern vor und nach der Passhöhe lassen nur einseitiges Passieren zu. Und wir passen überall, wenn auch manchmal knapp, durch. Durch die beiden Täler Naran und Kalagh fahren wir Richtung Muzaffarabad und weiter nach Islamabad, eine siebzehnstündige, anstrengende Fahrt auf unsäglich schlechten Strassen.
Wir möchten nicht mehr auf dem Karakorum Highway zurückfahren; das lange Stück zwischen Raikot Bridge und Besham ist uns noch in schrecklicher Erinnerung. Wir wollen ab Chillas die Strasse über den 4'173 Meter hohen Babusar Pass nehmen, die offenbar in besserem Zustand sein soll. Der Pass hat erst vor zehn Tagen geöffnet und ist nur während zwei Monaten im Sommer befahrbar. Man will uns aber bei Thalpan die Fahrt über den Pass verweigern; die Schneemauern seien hoch, die Durchfahrt für uns zu eng. Nach einer Diskussion mit dem vor Ort zuständigen Chef und einer kurzen (medizinischen) Manipulation desselben haben wir sein Einverständnis. Die Strecke ist traumhaft schön, mit vielen Haarnadelkurven, die Temperatur sinkt von vierzig Grad auf sechs Grad in der darauffolgenden Nacht. Die Schneemauern vor und nach der Passhöhe lassen nur einseitiges Passieren zu. Und wir passen überall, wenn auch manchmal knapp, durch. Durch die beiden Täler Naran und Kalagh fahren wir Richtung Muzaffarabad und weiter nach Islamabad, eine siebzehnstündige, anstrengende Fahrt auf unsäglich schlechten Strassen.
Peshawar nahe der Grenze zu Afghanistan – genau so, wie man sich eine typisch pakistanische Stadt vorstellt. Laut, crowdy, staubig, eng, heiss… mit unserem Fahrzeug nicht empfehlenswert. Wir haben das Angebot von Sana und Sharon angenommen und fahren mit dem PW. Und verlassen das Auto bei fast fünfzig Grad auch nur dann, wenn es nicht zu umgehen ist. Wir fahren durch engste Gassen, durch den Tee Bazar, den Story Teller Bazar, den Schmuggler Bazar, wo es alles, aber auch wirklich alles zu kaufen gibt. Auch Drogen und Waffen. Entlang von wunderschönen, alten Häuserzeilen, leider nahe am zerfallen. Renovationsarbeiten, das wäre ein Fass ohne Boden. Elle ist weit und breit praktisch die einzige Frau auf der Strasse. In der Gassenküche, wo wir das beste Biryani der Stadt kaufen, bittet der Chef, dass sie das Restaurant verlässt; es macht ihn und die Männer nervös. Und als sie in den Gassen beginnt, Fotos zu machen und mit den Männern spricht, wird es auch Sana und Sharon zu viel.
Wir besuchen das Peshawar Museum und werden dort vom Direktor für Tourismus und Kultur empfangen. Und fahren zum krönenden Abschluss ein Stück auf dem Khyber Pass, der Pakistan mit Afghanistan verbindet, eine Region, die bis vor wenigen Jahren von den Taliban besetzt war und nun von pakistanischen Stämmen beherrscht wird. Nach wie vor ein ganz heisses Pflaster; die Regierung von Islamabad hat kaum Einfluss auf dieses Gebiet. Wir sind seit einer Ewigkeit wohl die ersten ausländischen Touristen auf dieser Strecke; Sana hat es uns mit seinen Beziehungen ermöglicht, dass wir überhaupt durch die Polizeikontrolle gekommen sind.
Wir besuchen das Peshawar Museum und werden dort vom Direktor für Tourismus und Kultur empfangen. Und fahren zum krönenden Abschluss ein Stück auf dem Khyber Pass, der Pakistan mit Afghanistan verbindet, eine Region, die bis vor wenigen Jahren von den Taliban besetzt war und nun von pakistanischen Stämmen beherrscht wird. Nach wie vor ein ganz heisses Pflaster; die Regierung von Islamabad hat kaum Einfluss auf dieses Gebiet. Wir sind seit einer Ewigkeit wohl die ersten ausländischen Touristen auf dieser Strecke; Sana hat es uns mit seinen Beziehungen ermöglicht, dass wir überhaupt durch die Polizeikontrolle gekommen sind.
In Lahore wollen wir uns auf Indien vorbereiten, lassen bei MAN diverse Servicearbeiten am Fahrzeug vornehmen, der Kühlschrank braucht einen neuen Kompressor (dieser fiese Kerl hat uns bei über 40 Grad und einer ungeheuren Luftfeuchtigkeit im Stich gelassen) und möchten natürlich die Zeremonie an der Wagah Grenze auf keinen Fall verpassen; die offizielle tägliche Grenzschliessung, bei der Fahnen eingezogen und wieder gehisst werden. Ein Spektakel ohnegleichen, pakistanische und indische Grenzgarden konkurrenzieren miteinander und werden von Zuschauern wild angefeuert. Eine Riesen Party! Wir freuen uns bereits darauf, ein paar Tage später als Hauptdarsteller (dann leider ohne Party) diese Grenze zu passieren.
Drei Tage verbringen wir einmal mehr im Hof einer Garage, bis alles gerichtet ist. Die MAN Servicestelle ist eine top moderne und super ausgestattete Garage mit sehr kompetenten Mitarbeitern. In dieser Zeit werden wir nicht nur täglich kulinarisch verwöhnt, wir werden auch mit Geschenken überhäuft. Die Gastfreundschaft ist auch hier überwältigend.
Am letzten Tag in Lahore lädt uns MAN lädt ein, die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Zusammen mit Joachim und Jonathan, zwei MAN Controller aus München, schauen wir uns das Lahore Fort und die Badshahi Moschee an, zwei wunderschöne Plätze, die man wirklich sehen muss, wenn man in Lahore ist. Und das Essen am Abend im Restaurant Spice Bazar war einfach überwältigend!
https://pakistan.man-es.com
Drei Tage verbringen wir einmal mehr im Hof einer Garage, bis alles gerichtet ist. Die MAN Servicestelle ist eine top moderne und super ausgestattete Garage mit sehr kompetenten Mitarbeitern. In dieser Zeit werden wir nicht nur täglich kulinarisch verwöhnt, wir werden auch mit Geschenken überhäuft. Die Gastfreundschaft ist auch hier überwältigend.
Am letzten Tag in Lahore lädt uns MAN lädt ein, die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Zusammen mit Joachim und Jonathan, zwei MAN Controller aus München, schauen wir uns das Lahore Fort und die Badshahi Moschee an, zwei wunderschöne Plätze, die man wirklich sehen muss, wenn man in Lahore ist. Und das Essen am Abend im Restaurant Spice Bazar war einfach überwältigend!
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Gedanken zu unserer Zeit in Pakistan
Crazy Pakistan, du wunderbares Land. Du hast uns oft zum schmunzeln gebracht. Zig Lastwagen haben unseren Weg gekreuzt und die meisten haben uns freudig zugewinkt, konnten sich fast nicht mehr einklinken vor Begeisterung, als sie Elle am Steuer gesichtet haben. (Etwas tiefer sitzend konnten sie ja nicht erkennen, dass wir das Steuerrad auf der anderen Seite haben.)
Oder der eine, der bei uns über Kopfschmerzen klagte, der andere über Bauchschmerzen... Na ja, wir haben auch nicht immer unsere besten Tage. Bis wir gemerkt haben, dass man denkt, wir seien ein kleines Hospital. Oder vom Roten Kreuz. Das Schweizer Kreuz an der Seite unseres Autarko ist halt nicht zu übersehen.
Wunderbar auch die tägliche Erfahrung, wenn man als Frau bärtigen, sehr finster dreinblickenden, traditionellen Pakistani aus dem Auto zuwinkt; und dann ein Lachen über das Gesicht geht, als würde die Sonne aufgehen.
Pakistan, du bist sehr lebendig, bunt, crowdy, fröhlich und oft sehr laut. Du bist geprägt von Traditionen, die von Region zu Region sehr unterschiedlich sein können. Manchmal bist Du ganz traurig arm, manchmal aber auch enorm reich. Aber eins bist du und deine Menschen vor allem: herzerwärmend!
Liebes Pakistan, nimm es uns nicht übel, dass wir von Zweifeln geplagt wurden, als wir im Iran beschlossen haben, dich zu queren; du warst eigentlich unser Plan B. Aber die Medien verbreiten so viel Schlechtes über dich. Dass das meiste davon so nicht stimmt, haben wir jetzt gesehen. Und empfehlen jedem, dieses wunderbare Land zu bereisen. Wir sind umsichtige, verantwortungsvolle Reisende; und wir haben uns nicht ein einziges Mal unsicher gefühlt. Die Menschen sind es wert, sie kennen zu lernen. Eigentlich wollten wir ja nur vier Wochen bleiben; geworden sind es acht. Wir auf jeden Fall kommen zurück.
Einen Makel jedoch hast du Pakistan. Deine wunderbare Naturlandschaften sind oft verschandelt von Müll, den deine eigenen Leute überall hinwerfen. Wir als Touristen haben generell ein Problem damit, wo wir unseren Müll entsorgen sollen und schleppen diesen oft tagelang mit uns herum. Sprachlos macht es uns auch, wenn ein offizieller Müllwagen sein Gut in den nächsten Fluss kippt. Wann beginnst Du, die Kinder in der Schule zu lehren, Sorge zum Land zu tragen, das mit einem unglaublichen Potential für den Tourismus beschenkt ist?
Nichts desto trotz: Crazy Pakistan, wir lieben dich!
Crazy Pakistan, du wunderbares Land. Du hast uns oft zum schmunzeln gebracht. Zig Lastwagen haben unseren Weg gekreuzt und die meisten haben uns freudig zugewinkt, konnten sich fast nicht mehr einklinken vor Begeisterung, als sie Elle am Steuer gesichtet haben. (Etwas tiefer sitzend konnten sie ja nicht erkennen, dass wir das Steuerrad auf der anderen Seite haben.)
Oder der eine, der bei uns über Kopfschmerzen klagte, der andere über Bauchschmerzen... Na ja, wir haben auch nicht immer unsere besten Tage. Bis wir gemerkt haben, dass man denkt, wir seien ein kleines Hospital. Oder vom Roten Kreuz. Das Schweizer Kreuz an der Seite unseres Autarko ist halt nicht zu übersehen.
Wunderbar auch die tägliche Erfahrung, wenn man als Frau bärtigen, sehr finster dreinblickenden, traditionellen Pakistani aus dem Auto zuwinkt; und dann ein Lachen über das Gesicht geht, als würde die Sonne aufgehen.
Pakistan, du bist sehr lebendig, bunt, crowdy, fröhlich und oft sehr laut. Du bist geprägt von Traditionen, die von Region zu Region sehr unterschiedlich sein können. Manchmal bist Du ganz traurig arm, manchmal aber auch enorm reich. Aber eins bist du und deine Menschen vor allem: herzerwärmend!
Liebes Pakistan, nimm es uns nicht übel, dass wir von Zweifeln geplagt wurden, als wir im Iran beschlossen haben, dich zu queren; du warst eigentlich unser Plan B. Aber die Medien verbreiten so viel Schlechtes über dich. Dass das meiste davon so nicht stimmt, haben wir jetzt gesehen. Und empfehlen jedem, dieses wunderbare Land zu bereisen. Wir sind umsichtige, verantwortungsvolle Reisende; und wir haben uns nicht ein einziges Mal unsicher gefühlt. Die Menschen sind es wert, sie kennen zu lernen. Eigentlich wollten wir ja nur vier Wochen bleiben; geworden sind es acht. Wir auf jeden Fall kommen zurück.
Einen Makel jedoch hast du Pakistan. Deine wunderbare Naturlandschaften sind oft verschandelt von Müll, den deine eigenen Leute überall hinwerfen. Wir als Touristen haben generell ein Problem damit, wo wir unseren Müll entsorgen sollen und schleppen diesen oft tagelang mit uns herum. Sprachlos macht es uns auch, wenn ein offizieller Müllwagen sein Gut in den nächsten Fluss kippt. Wann beginnst Du, die Kinder in der Schule zu lehren, Sorge zum Land zu tragen, das mit einem unglaublichen Potential für den Tourismus beschenkt ist?
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